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Mit dem neuen Dach ist die Sanierung nicht beendet

Von PETRA KORN 04.10.2009, 17:00

HETEBORN/MZ. - Holzschäden waren größer

Das Dach der 1716 errichteten Kirche hatte dringend saniert werden müssen: Die alten Betonbiberziegel waren kaputt, das Dach nicht mehr dicht, der Dachstuhl sehr angegriffen. Möglich wurde ein Baustart in diesem Jahr dank der Fördermittel vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten sowie der Lotto Toto GmbH und dank der Mittel von Kirchenkreis und Kirchengemeinde (die MZ berichtete).

Dabei war die Kirchengemeinde beim Aufbringen ihres Eigenanteils von einer breiten Öffentlichkeit durch viele, viele Spenden - darunter eine besondere Aktion, bei der Dachziegel symbolisch verkauft wurden, auf denen der Spender unterschreiben durfte - und auch von der Sparkassenstiftung unterstützt worden.

Im Juli begannen die Arbeiten. Nachdem die alte Eindeckung heruntergenommen und der Dachstuhl so sichtbar geworden war, zeigte sich, dass hier "viel mehr kaputt war, als man erst dachte", sagt Pfarrerin Gudrun Schlegel. "Die Holzschäden und die Konstruktion haben ein paar Aufgaben aufgegeben", ergänzte Architekt Gerd Srocke und verwies unter anderem auf den Pilzbefall, zu dem dann noch ein erst während der Arbeiten festgestellter Befall mit echtem Hausschwamm kam. Insbesondere im Bereich der Traufen mussten viele Hölzer ausgetauscht und die Tragkonstruktion neu angeschuht werden.

Die Zimmererarbeiten übernahmen die Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg, die Dachdeckerarbeiten, bei denen das Dach mit Wellenziegeln eingedeckt wurde, die Firma Günter Malkowsky aus Wegeleben. Installiert wurde auch eine Dachentwässerung.

Auch in Folge des größeren Umfangs der Dachsanierung ist die Kirche "in der Endkonsequenz in Mitleidenschaft gezogen worden", macht der Architekt deutlich. "Das geht bis dahin, dass jetzt entschieden werden musste, dass die Innendecke komplett herausgenommen werden muss." Dabei, erläutert Gudrun Schlegel, handelt es sich um eine dicke Lehmdecke, die abgenommen werden und später durch eine leichte Holzdecke ersetzt werden soll. Das würde auch zu einer statischen Entlastung für die Dachkonstruktion führen, ergänzt Gerd Srocke.

Wie eine solche neue Holzdecke aussehen könnte, dazu haben sich Gemeindemitglieder schon einmal in anderen Kirchen informiert. Die genaue Gestaltung wird im Gemeindekirchenrat noch beraten und dann von diesem beschlossen. Der Einbau wird eine neue Maßnahme - "dafür muss erst einmal wieder Kraft gesammelt werden", so Gudrun Schlegel.

Glocke muss schweigen

Die jetzt erfolgte Dachsanierung, einschließlich der Abnahme der Innendecke, hat ein Gesamtvolumen von rund 65 000 Euro. Damit sind die zur Verfügung stehenden Mittel aufgebraucht. Noch offen aber sind dringend erforderliche Arbeiten am Dachreiter. "Das Türmchen ist jetzt erst einmal notgesichert", sagt Gudrun Schlegel. Mit Hilfe eines beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten gestellten Nachfolgeantrags auf Fördermittel sollen die zwingend notwendigen Arbeiten an der Tragkonstruktion der Balken erfolgen, ergänzt Gerd Srocke. "Die Statik muss grundlegend überarbeitet werden." Deshalb muss auch die Glocke schweigen; sie kann nicht geläutet werden.