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Michael Leja verabschiedet Michael Leja verabschiedet: "Bunte Palette Verwaltung"

Von uwe kraus 09.09.2015, 18:25
Michael Leja bei der Übergabe der neuen Lehrküche der Berufsschule Heinrich Mette an die Schulleitung. Dabei gab er zu, dass er im Haushalt gern abwäscht - sehr zur Freude der Schulleitung.
Michael Leja bei der Übergabe der neuen Lehrküche der Berufsschule Heinrich Mette an die Schulleitung. Dabei gab er zu, dass er im Haushalt gern abwäscht - sehr zur Freude der Schulleitung. Chris Wohlfeld Lizenz

WEDDERSLEBEN - „Es ist schon ein tiefer Einschnitt, wenn der längste Lebensabschnitt zu Ende geht“, sagt der Wedderslebener Michael Leja. Seit gestern befindet sich der Leiter des Amtes für Gebäude- und Schulverwaltung der Harzer Kreisverwaltung im Ruhestand, regulär mit Ablauf des 65. Lebensjahr. Früher stellte er sich diesen Tag ganz anders vor. „Ich dachte, bis zur Rente werde ich mich mit Entstaubungs- und Saatgutabfüllanlagen befassen.“ Wenn er heute durch die Lande fährt, kommen oft Erinnerungen auf. Er hat auf riesigen Silos gestanden, wirkte in einer Kommission des Landwirtschaftsministeriums der DDR mit, die sich mit organischen Stäuben und dem Staubexplosionsschutz befasste und projektierte Belüftungsanlagen.

Es kam anders. Der Diplomingenieur für Landtechnik wechselte aus dem Wissenschaftlich-technischen Zentrum der Saatgutwirtschaft in Quedlinburg in die Politik. Bei den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 zog er mit dem CDU-Mandat ins DDR-Parlament ein. Am 3. Oktober wechselte er sogar rüber ins Wasserwerk nach Bonn und war Bundestagsabgeordneter. Mit den Wahlen Wochen später endete seine kometenhafte politische Karriere.

Sieben Jahre lang leitete er dann in der Kreisverwaltung Quedlinburg das Amt für die Regulierung offener Vermögensfragen. „Es war wohl die spannendste Zeit“, erinnert sich Leja an die Aufbruchzeit in der Kommunalverwaltung. Der Ingenieur setzte sich noch mal auf die Schulbank. „Schließlich wollte ich in der Verwaltung mitreden können.“ Der Verwaltungsfachwirt übernahm später das Quedlinburger kreisliche Rechnungsprüfungsamt. Als im Juli 2000 Wolfgang Kulik SPD-Landrat in Quedlinburg wurde, übernahm Leja bis zur Kreisgebietsreform die Aufgabe des Hauptdezernenten. „Ich habe den Gebietsänderungsvertrag mit der Stadt Falkenstein und alles, was damit zusammenhing, ausgearbeitet. Schließlich musste ja der Abschied aus dem Landkreis Aschersleben-Staßfurt sauber abgewickelt werden.“ Nur wenige wissen heute noch, dass Leja damals auch den ersten Entwurf des Harzer Kreiswappens vorlegte. „Das war viergeteilt und hatte noch einen deutlichen Verweis aufs Anhaltische.“

Mit der Kreisgebietsreform wechselte auch der Wedderslebener seinen Arbeitsort. In Wernigerode befand sich nunmehr sein Dienstsitz als Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. Im Januar 2010 übertrug der Landrat ihm die Leitung des Amtes für das zentrale Gebäudemanagement, zu dem 2014 noch die Schulverwaltung kam. So trug er Verantwortung für alle Verwaltungsgebäude zwischen Brocken und Falkenstein, was er durchaus als Herausforderung verstand. „Wir waren ja auch für alle Sekundar-, Förder- und berufsbildenden Schulen sowie Gymnasien in Trägerschaft des Landkreises zuständig.“

„Irgendwie fühle ich mich wie ein Wanderer durch die Verwaltung“, sagt Leja. „Ich habe eine bunte Palette Verwaltung erlebt und mitgestaltet“, erinnert er sich. „Ich habe auch davon profitiert, dass ich aus verschiedenen Bereichen Wissen hatte.“ Für ihn hat sich am Ende seines Berufsweges der Kreis geschlossen. „Da gehörte ja der Hochbau dazu und ich konnte von meinem ingenieurtechnischen Wissen profitieren. Ich konnte mich wieder in den technischen Bereich hineindenken.“

Nach dem Abschied von der Verwaltung geht es in den Familienurlaub. „Meine Frau ist seit Ende des vergangenen Schuljahres zu Hause. Nun strukturieren wir unser Familienleben neu.“ Das fällt ihm nicht schwer. Seine zwei Töchter schenkten ihm fünf Enkel, alle blieben im Harzkreis. Da bleibt der Opa gefragt. Dann sei da aber auch noch sein ehrenamtliches Engagement in der Lebenshilfe, als Mitglied des Fördervereins der heimischen Kirche in Weddersleben und des Quedlinburger Lions-Clubs. (mz)