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Harz Harz: «Rauchfrei-Trainerin» kann für ein längeres Leben sorgen

Von HOLGER HADINGA 13.01.2011, 16:24

BALLENSTEDT/MZ. - Steffen Vogel hat 25 Jahre lang geraucht. Zwei Schachteln musste seine Lunge jeden Tag verkraften. Doch nun lässt ihn das Aroma von Tabak kalt. Der 47-Jährige hat erfolgreich an der Lungenklinik in Ballenstedt am Entwöhnungsseminar "Das Rauchfrei-Programm" teilgenommen. "Ich kann nun alles besser riechen und schmecken, außerdem spare ich Geld. Entscheidend ist, die Hemmschwelle zu überwinden, um an dem Entwöhnungsprogramm teilzunehmen", so der Ballenstedter.

Er hatte vorher bereits drei- bis viermal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. "Aber in der Gruppe ist mir das leichter gefallen. Als ich es geschafft hatte, habe ich zwar etwas an Gewicht zugenommen, aber die Pfunde durch mehr Bewegung wieder wegbekommen."

Das Programm der Lungenklinik ist auf Erfolgskurs, denn 42 Prozent der Teilnehmer haben es laut Information von Chefärztin Dr. Barbara Wagener geschafft. "Unser Seminar beruht auf Aufklärung, Verhaltenstherapie - und das in der Gruppe", erklärt die Medizinerin den Erfolg des Programms. In der Verhaltenstherapie geht es vor allem darum, den "Kopf frei zu bekommen", um das Wissen um Bewegung, zum Beispiel Gymnastik, und eine gesunde Ernährung zu vermitteln. "In den ersten beiden Wochen können Entzugserscheinungen wie Unruhe, Depressionen oder Gereiztheit auftreten. Da ist unter anderem autogenes Training wichtig", weiß die Chefärztin.

Sie tritt hauptsächlich bei der Aufklärung in Erscheinung, wenn es darum geht, die Folgen des Tabakkonsums aufzuzeigen. In Deutschland gibt es schätzungsweise 16,7 Millionen Raucher. Diese haben eine durchschnittlich geringere Lebenserwartung von zehn Jahren. Allein an Lungenkrebs sterben in Deutschland etwa 40 000 Menschen pro Jahr. Barbara Wagener weist übrigens darauf hin, dass es beim Abgewöhnen des Rauchens durch Akupunktur sowie Hypnose eine große Rückfallquote gebe. Manche Medikamente hätten Nebenwirkungen, die aufs Herz gehen oder Schwindelgefühle hervorrufen würden.

Die Arbeit in der Gruppe, die maximal aus zwölf Männern und Frauen besteht, übernimmt dann Schwester Arlette Schmidt. Sie hat das Zertifikat für eine so genannte "Rauchfrei-Trainerin", bei ihr sind also die Teilnehmer in besten Händen.

"Die meisten sind Mitte 40, Anfang 50. Der Männer- und Frauenanteil beträgt je 50 Prozent", weiß Arlette Schmidt. Sie führt unter anderem eine Messung der Atemluft durch, welche zeigt, wie hoch der Anteil des Kohlenmonoxids bei den Rauchern im Blut ist. Ein hoher Wert kann zu Gefäßerkrankungen führen. Im weiteren Verlauf machen die Männer und Frauen eine Strichliste, die ihnen den Zigarettenkonsum aufzeigt. Somit haben die Teilnehmer eine Selbstkontrolle. Es wird jedoch gleich am Anfang des Seminars der Tag festgelegt, an dem das Rauchen beendet sein soll.

Diesen Weg hat Gero Hajung noch vor sich, denn er möchte am nächsten Raucher-Entwöhnungsseminar teilnehmen. "Ich rauche seit dem 16. Lebensjahr, derzeit pro Tag eine große Schachtel. Mit Kaugummi und Nikotinpflaster habe ich es vergeblich versucht. Doch nun haben mir Bekannte von der hohen Erfolgsquote des Seminars erzählt", betont der 50-Jährige. Bisher habe ihm der Mut gefehlt, sich an einem Gruppenkurs zu beteiligen. Kürzlich war der Ballenstedter schon bei Schwester Arlette, um ins Röhrchen zu pusten. Das digitale Messgerät zeigte prompt an, dass Gero Hajung ein regelmäßiger Raucher ist.

Eine Informationsveranstaltung für den nächsten Raucherentwöhnungskurs findet in der Ballenstedter Lungenklinik am kommenden Dienstag, 18. Januar, um 18 Uhr statt. Das Seminar beginnt dann am 15. Februar und geht bis zum 29. März.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, kann sich nach dem Programm im Internet unter www.lungenklinik-ballenstedt.de erkundigen.

Informationen gibt es auch unter der Telefonnummer 039483 / 70 141.