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Harz Harz: Großeinsatz für schweizer Heli

Von KATHARINA THORMANN 10.11.2009, 17:50

THALE/MZ. - Der Himmel verdunkelte sich und wie in einem Wirbelsturm flog das Herbstlaub kreuz und quer durch die Luft. Ein dumpfes Hämmern auf dem Brustkorb war zu spüren und ohrenbetäubender Lärm ließ die schützenden Hände wie in einem Automatismus an das Hörorgan gleiten, zumindest erging es Dienstagmorgen den Monteuren von der Heppner Stahlbau GmbH so, die das Geschehen vom Boden aus beobachteten. Für das Personal von Heliswiss International - dem Schweizer Helikopterunternehmen - unschwer an den orangefarbenen Jacken zu erkennen, war das Herannahen des europaweit leistungsfähigsten Schwerlasthubschraubers in der Huntesenke in Thale reine Routine.

Gekonnt lösten die vier Schweizer inmitten des Wirbelwindes die maroden Überbleibsel der Teufelsbrücke, damit das doppelrotorige Flugobjekt vom Typ Kamov KA 32 A 12 für einen weiteren Flug ins Bodetal aufbrechen konnte, an den Seilen die 3,2 Tonnen schwere neue Brückenkonstruktion. Insgesamt vier Flüge hatte der rote Koloss mit einem Leergewicht von 6,5 Tonnen und einer Leistung von zwei Mal 2190 PS binnen 30 Minuten zu bewältigen, denn auch die Hangbrücke mit 3,8 Tonnen Gewicht, die sich wie auch die Teufelsbrücke auf dem Wanderweg zwischen Thale und Treseburg befindet, wurde ebenfalls komplett ausgetauscht und anschließend von den Monteuren befestigt. "Es ist ein schwer zugängliches Gebiet. Wir haben deshalb nach der besten Variante gesucht, die beiden neuen Brücken anzuliefern", erläutert Projektleiter Olaf Kupsch den einmaligen Einsatz, der seiner Ansicht nach optimal lief. Auch für den Diplomingenieur der Heppner Stahlbau GmbH war es das erste Mal, dass für die Brückenmontage ein Schwerlasthelikopter eingesetzt wurde. "Ohne diesen hätten die Bauarbeiten vier Wochen länger gedauert." Und außerdem sei diese Methode naturschonender. "Ansonsten hätten wir den Weg hinauf bis zu den Brücken stark beanspruchen müssen, um die Teile an Ort und Stelle zu montieren", so Kupsch. Nun könne es sogar sein, dass die bis Ende des Jahres geplante Baustelle mit den veranschlagten Kosten in Höhe von 180 000 Euro bereits Ende des Monats fertig sein könnte. Ab Mittwoch wird der Zimmermann mit der Verlegung des Belags beginnen. Dann seien laut Kupsch nur noch Restarbeiten zu erledigen. Das europaweit agierende Team des schweizer Schwerlasthelikopters brach derweil am Dienstag kurz nach dem Großeinsatz zum nächsten Lufttermin auf - diesmal in Slowenien.