1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Glückskind Hans nicht zu stoppen

Glückskind Hans nicht zu stoppen

10.12.2007, 17:02

Thale/MZ/bü. - Seit September hatte das nach einigen Umstrukturierungen nun 32 Mitglieder zählende Ensemble mit "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" ihr erstes Bühnenstück "danach", wie es der neue Chef Ronny Große ausdrückte, einstudiert. "Wir wollten dabei bewusst etwas Kürzeres", begründete er die Auswahl eines Stückes, das Hans Joachim Wiesenmüller, das Urgestein der Thalenser Volkskunst, "irgendwann mal, vermutlich in den Siebzigern" für das Nachwuchstheater geschrieben hatte.

Den Umbruch zu jüngeren Darstellern bedauerte Wiesenmüller zwar, der sich unter die Besucher gemischt hatte, "ein paar mehr Erwachsene wären durchaus gut gewesen", doch gerade die Jüngeren im Ensemble mit ihrem Spaß am Spiel begeisterten. Kleine Versprecher oder Stolperer durch die Premierenaufregung machten sie sogar noch sympathischer, allen voran Fabian Fye und Robin Koch in Doppelrollen als Soldat und Jäger sowie wilde Räuber. Auch Paula Kienker und Sophie Gabei gaben ihre Dienerinnen emsig und angemessen. Selbst die mit vier Jahren Jüngste, Ronja Koch, hatte an der Seite von Laura Kienker ihren ersten Auftritt. Einzig ein kleiner Bursche zeigte zum Unmut seiner Mutter kaum Interesse und machte seinem Namen alle Ehre: Er entpuppte sich als echter "Zappel"-Phillip. Maik Frye gab einen lautstarken, intriganten König, der seinen Laden stets in Griff zu haben schien, letztlich aber doch an seiner Gier scheitern sollte. Ihm stand Anke Quasthoff als Gattin in nichts nach. Einen tollen Auftritt zeigte auch Marie-Luise Rehwald, die als Räubermutter ihre quirlige Bande jederzeit unter Kontrolle hatte.

Übertroffen wurde sie allerdings auch von Regisseur Ronny Große, der als Teufels Großmutter mit einem Knackarsch glänzte und selbst den eigentlichen Bösewicht, den mit goldenen Haaren ausgestatteten Teufel (Dietmar Quasthoff) locker ausspielte. Dem netten Fabian Hannemann in der Hauptrolle als Glückskind Hans wäre es zu wünschen, dass er vor allem seine Pfiffigkeit noch mehr zur Geltung bringen kann, manches wirkte etwas bieder und hausbacken. Trotzdem war es eine gelungene Erstvorstellung, die Lust auf mehr macht. Nach weiteren vorweihnachtlichen Aufführungen wird diese Märcheninszenierung auch auf der Bühne des Harzer Bergtheaters zu sehen sein. "Die Premiere dafür ist am 1. Mai geplant", informierte Ronny.