Besonderes Ehrenamt im Harz Fahrzeug für Quedlinburgs Feuerwehr: Wo der „Neue“ zum Einsatz kommt
Die Stadt Quedlinburg hat ihre freiwillige Feuerwehr mit einem neuen Fahrzeug ausgestattet. Wo es zum Einsatz kommen soll, und welche Bilanz bei der Ortsfeuerwehr für 2024 gezogen wird.

Quedlinburg/MZ. - Es ist für den Einsatz nicht nur unmittelbar in Stadt und Ortschaften sondern, auch in unwegsamem Gelände geeignet: das neue Allradfahrzeug, das die Freiwillige Feuerwehr Quedlinburg jetzt offiziell übergeben bekommen hat.
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Der multifunktionale „Neue“ ist ein Kommandowagen. Eine „Kommandozentrale“, die beispielsweise in Krisensituationen eingesetzt werden kann, um die Bevölkerung über Durchsagen zu informieren, sagte Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU), der den symbolischen Schlüssel für das Auto an den stellvertretenden Stadtwehrleiter, Sebastian Petrusch, übergab.
Neues Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Quedlinburg kostet 58.000 Euro
Auf der großen Ladefläche kann Ersatzkleidung transportiert werden, erklärte Sebastian Petrusch, „es kann aber auch eine Trage eingeschoben werden, um einen Menschen aus unwegsamem Gelände an den Wanderwegen in Quedlinburg, Gernrode oder Bad Suderode zu retten.“ Es Investiert wurden für den Kauf des Fahrzeugs – ein ganz wenig gefahrener Vorführwagen – rund 58.000 Euro. Finanziert wurde der Erwerb allein mit städtischem Geld; der Stadtrat hatte es mit dem Beschluss des zweiten Nachtragshaushaltes 2024 freigegeben, sagte Frank Ruch und bedankte sich dafür. Der „Neue“ – ein Ford Ranger, der einen fast 30 Jahre alten VW ersetzt - ist bei der Ortsfeuerwehr Quedlinburg in der Schillerstraße stationiert.

Die Übergabe des Fahrzeugs erfolgte anlässlich der Jahreshauptversammlung der Quedlinburger Ortsfeuerwehr, bei der auch auf das Jahr 2024 zurückgeblickt wurde. In diesem waren bei den Feuerwehren der Stadt – dazu gehören die Ortsfeuerwehren Quedlinburg und Gernrode – Sebastian Petrusch zufolge 474 Einsätze zu verzeichnen. Dazu gehörten Einsätze nach Verkehrsunfällen oder bei Bränden, darunter dem Großbrand im Gewerbegebiet Magdeburger Straße, bei dem im Dezember ein Lebensmittelgroßmarkt zerstört wurde. Zudem wurden 4.524 Ausbildungsstunden geleistet – 500 mehr als im Jahr 2023.
Im Schnitt stehen nur 15 Kameraden bei Bränden in Quedlinburg zur Verfügung
Die Ortsfeuerwehr Quedlinburg verzeichnete 304 Einsätze. Hinzu kamen 73 Brandwachen, sagte der stellvertretende Ortswehrleiter Tim Kunath weiter, der in Vertretung für den erkrankten Ortswehrleiters Tino Henschel dessen Bericht hielt. Mit den drei, bei der Jahreshauptversammlung neu verpflichteten zähle die Ortsfeuerwehr nun insgesamt 53 Kameraden im aktiven Dienst, so Kunath.
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„Das klingt recht viel.“ Doch drei der Kameraden seien unter 18 Jahre, vier wohnten nicht in Quedlinburg, und sieben hätten suspendiert werden müssen, weil sie – trotz angebotener Zusatzdienste – nicht die erforderlichen Ausbildungsstunden absolviert hätten. Durchschnittlich stünden bei einem Einsatz 15 Kameraden zur Verfügung, „das ist noch nicht einmal eine Zugstärke.“ Durch die Teilnahme an Veranstaltungen wie den Königstagen oder dem Tag der Feuerwehr habe kein Nachwuchs gewonnen werden können.

Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie die Altersabteilung werden regelmäßig durch den Feuerwehrförderverein unterstützt – ebenso die Einsatzabteilung, wobei hier Hilfe eingeworben wurde: Nachdem die Stadtwerke Quedlinburg schon den ersten Teil der von der Stadt gekauften neuen Einsatzhelme mit Frontbeleuchtung ausgestattet haben, gilt das auch für den zweiten, so Geschäftsführer Eiko Fliege. Er übergab dafür einen symbolischen Scheck – ebenso wie Wolfram Kullik für den Lionsclub, der die Helm-Rücklichter finanzierte.
Ehrungen, Beförderungen, Veränderungen
Seit 60 Jahren arbeitet Jörg Possekel bei der freiwilligen Feuerwehr mit. Er ist dafür bei der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Quedlinburg geehrt worden. Ehrungen für eine 30-jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr gab bzw. gibt es für Randy Krauß, Ingo Heinemann und Melanie Petrusch.
Verpflichtet für den aktiven Dienst in der Feuerwehr wurden Lea Bischoff, Dominic Jaffke und Paul Kurkowski. Denis Howe wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert, Lukas Kluge und Mike Vincentini zum Hauptfeuerwehrmann. Steffen Mathes, Denis Christof und Roy Lindner sind zum ersten Hauptfeuerwehrmann befördert worden, Tim Kunath und Julia Minich zum Oberbrandmeister.
Regelmäßig treffen sich die aktiven Kameraden der Ortsfeuerwehr Quedlinburg zur Ausbildungsabenden. Diese finden – auf Wunsch der Kameraden – nicht mehr freitags, sondern inzwischen immer dienstags statt. Bevorstehen könnte auch eine andere Neuerung: So gibt es die Überlegung der beiden Ortswehrleiter der Ortsfeuerwehren Quedlinburg und Gernrode, Tino Henschel und Florian Gesche, im nächsten Jahr eine gemeinsame Jahreshauptversammlung beider Ortswehren durchzuführen.