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Entdeckung der konfliktfreien Zone

Von Rita Kunze 14.02.2008, 18:34

Quedlinburg/MZ. - Ihr Besuch bildete den Abschluss einer Woche, in der sich die Fünf- bis Achtjährigen mit Gewalt in vielgestaltiger Form auseinander setzten. Und diese Woche wiederum ist Auftakt zu neuen Aktionen, mit denen sich das Kinderhaus in den kommenden drei Monaten beschäftigen will. "In der zurückliegenden Zeit gab es hier in der Region viele Demonstrationen, auch von den Überfällen in Halberstadt haben die Kinder gehört und Fragen gestellt", sagt Bettina Sahm.

Sie hat deshalb mit einer Kollegin im Christlichen Kinderhaus das Projekt ins Leben gerufen: "Die Kinder werden mit so vielen Dingen konfrontiert, die sie nicht verstehen. Wir wollen ihnen die Unsicherheit nehmen. Sie sollen verstehen und lernen, damit richtig umzugehen", erklärt sie. Dabei ginge es nicht nur um Fremdenfeindlichkeit, sondern um Gewalt im Allgemeinen - die würden die Kinder schon auf dem Spielplatz erleben. Doch Gewalt kann auch verbal sein, und so fragt Bianca Graap, die Polizistin, die Kinder auch nach solchen Erfahrungen. Ganz klar, die Kleinen kennen das - aus den eigenen Reihen. Mittlerweile haben sie aber gelernt, Konflikte friedlich zu lösen, betont Bettina Sahm. Im Theater sei das Thema von den Kindern spielerisch umgesetzt worden, und da hätten sie ganz interessante Lösungen präsentiert. Die finden nun auch praktische Anwendung, ganz ohne Zutun der Erzieherinnen, wie die betonen. Streithähne gingen sich etwa erst einmal aus dem Weg, ehe sie einsichtig wieder zueinander fänden. "Es geht um Akzeptanz", sagt Bettina Sahm, um die Akzeptanz des Anderen. Im Christlichen Kinderhaus ist der Umgang mit Fremden alltäglich, dort treffen Nationen aufeinander. Neben Kindern aus Deutschland werden in der Einrichtung auch Mädchen und Jungen aus der Slowakei, Chile, England, und Russland betreut. Deren Eltern sollen im Verlauf des Projektes ihre Heimatländer vorstellen und den Kindern die dortigen Sitten, Gebräuche und den anderen Glauben erklären. Mit dem Islam haben sich die Mädchen und Jungen in ihrer Projektwoche schon bekannt gemacht. Bettina Sahm: "Damit die Kinder sehen, dass es noch etwas anderes gibt."