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Dehoga-Meisterschaften in Wernigerode Dehoga-Meisterschaften in Wernigerode: Azubis als Spitzenköche

Von Uwe Kraus 09.03.2015, 18:13
Der Harzer Dehoga-Chef René Maksimcev (links) und der Landespräsident Michael Schmidt gratulieren den drei besten Restaurantfachfrauen: Jenny Gille, Alisa Mahrhold und Sara Trojan (v. l.).
Der Harzer Dehoga-Chef René Maksimcev (links) und der Landespräsident Michael Schmidt gratulieren den drei besten Restaurantfachfrauen: Jenny Gille, Alisa Mahrhold und Sara Trojan (v. l.). Uwe Kraus Lizenz

Wernigerode/Meisdorf - Sie werden kurze Wege zu den Landesmeisterschaften in den gastgewerblichen Berufen haben: Im Travel Charme Hotel Gothisches Haus Wernigerode hatten Restaurantfachfrau Sara Trojan und Koch Fabian Schröter am Montag bei den regionalen Jugendmeisterschaften des Dehoga-Kreisverbandes Harz ein Heimspiel - das sie dann auch gewannen. Ihre Chefin Antje Märker freut das besonders. Sie hofft, dass die beiden Auszubildenden bei den Landesmeisterschaften, die am 19. April wieder ein Heimspiel sind, ebenso fit sind. Denn dann würde auf sie ein Start bei den bundesweiten Meisterschaften auf dem Petersberg in Bonn warten.

Hartes Training vor den Meisterschaften

Märker, in deren Haus das vierte Mal in Folge sich der Hotel- und Gaststätten-Nachwuchs misst, und ihre Kollegen Ronny Kallmeyer und André Turba hatten ihre Schützlinge dafür „hart trainiert“. Immerhin stehen auf der Liste der sieben besten Köchinnen und Köche der Region vier aus ihrem Haus, unter den fünf Besten der Fachleute im Restaurant-Bereich sind es mit Sara Trojan und Jenny Gille zwei, die auch noch einen Doppelsieg landeten.

Sachsen-Anhalts Dehoga-Präsident Michael Schmidt zeigt sich gestern stark beeindruckt von den Auszubildenden und ihren Leistungen während des zweitägigen Wettstreites. Er habe bereits mehrere der Regionalausscheide besucht. „Ich bin erstaunt, welch hohe Qualität im Harz produziert wird. Hier agieren Lehrlinge, keine Meister“, erinnert er noch mal die Gäste aus Kommunalpolitik, Hotellerie und Gastgewerbe, die sich quasi als Tester mit Messer und Gabel vom Können der Küche überzeugen konnten.

Essen spielt in der Meisterklasse

Der Grand Seigneur des Harzer Wettbewerbes, Kristof Kunth, stellt den Auszubildenden ein prima Zeugnis aus. „Was wir da auf den Tellern erlebt haben, geht schon in die Meisterklasse.“ Erstmals seit 1991 erlebe er auch, dass sich zwei Lehrlinge im Hotelfachbereich mit derselben Punktzahl den zweiten Platz teilen. Dehoga-Präsident Schmidt zieht den Hut vor den jungen Leuten, die sich der Herausforderung stellen. „Das ist heute nicht selbstverständlich.“

In der Küche des Gothischen Hauses Wernigerode wieselt Jury-Chefin Gabriele Kunth wie eh und je zwischen den Vorbereitungs- und Arbeitsplätzen umher und wird vom großen Respekt der jungen Leute begleitet. Ihre „Mannschaft in Weiß“ hatte bereits am Morgen um 6.30 Uhr „Anstoß“. Die agile Macherin stellte nach dem Theorie-Teil des Wettbewerbes am Sonntag, die dem sich im 30-köpfigen Teilnehmer-Feld die Spreu vom Weizen trennte, einen Warenkorb zusammen, aus dessen Inhalt die Köche nun ein anspruchsvolles Vier-Gänge-Menue bereiten sollten. „Was im Warenkorb liegt, war bis zum Schluss ein Geheimnis.“

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Kunth, die Institution in der Küche, holte ihren alten Bekannten, den vierfachen Weltmeister und Doppelkocholympia-Sieger Gerhard Dammert, als Jurymitglied in die Wernigeröder Spitzenküche. Der bringt dann auch Grünschalenmuscheln mit, in denen später an einem Verkoster-Tisch Gongonzola-Sauce zur Lachsterrine gereicht wird.

Die Tische, auf denen die 28 unterschiedlichen Gerichte gereicht werden, verraten, es wird ein literarisches Mahl. Ob „Grimms Märchen“, Astrid Lindgren oder „Fifty Shades of Grey“ - die Hotelfachleute, unter denen Stefanie Schlüricke aus dem Landhaus „Zu den Rothen Forellen“ den Sieg davonträgt, hatten die Tische entsprechend dekoriert. So überbrücken die Mitglieder der Wernigeröder Literaturwerkstatt die Pausen zwischen den Gängen mit Zitaten rund um das Essen, Trinken und die Gastlichkeit.

Was unter den Augen der Restaurantfachleute-Jury an den Tischen serviert wird, heißt dann Möhrenperle im Kohlrabi-Körbchen, Kartoffeltörtchen, Duett von gelber und roter Paprikasuppe oder Rinderfilet mit Senf-Zwiebel-Kruste, Lachs-Mus und Schaumbrot.

Aber bei den Regionalmeisterschaften beweisen die künftigen Fachleute, dass sie sich in der Technologie und Warenkunde auskennen, eine Forelle filettieren, bügeln und Blumengestecke gestalten können oder zeigen, wie eine Bankettvereinbarung abgeschlossen wird.

Ihre Gäste sind voll des Lobes. „Die hohe Qualität setzt ein Achtungszeichen in einer Region, die viele touristische Angebote unterbreitet. Ich freue mich, dass auch bestens präparierte Auszubildende aus unserer Stadt sich hier gut geschlagen haben“, freut sich Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke.

Auch Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk sieht es nicht nur lokalpatriotisch, dass er dabei ist, als seine „Leistungsträger aus der Stadt“ sich dem Ausscheid stellen. Schließlich kommt der Kreis-Chef der Dehoga mit René Maksimcev vom Parkhotel Schloss Meisdorf aus der Stadt Falkenstein. „Gute Leute in der Küche und in den Hotels, die unsere Gäste verwöhnen, werben mit ihrem Können für unsere touristische Region.“ Maksimcev ist es dann auch, der den drei Regionalsiegern alles Gute für ihren nächsten Auftritt im Gothischen Haus auf den Weg gibt. (mz)