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Barocke Natur und heiteres Frohlocken

Von Uwe Kraus 02.06.2008, 17:27

Quedlinburg/MZ. - Ein Großteil der 26 Lehrkräfte sowie hochkarätige Gäste verzauberten das reichlich erschienene Publikum, darunter zahlreiche ihrer Schüler jeglichen Alters, mit einem vielseitigen Programm.

Das für Orgel oder zwei Klaviere orchestrierte "Prélude, Fugue et Variation, op. 18" von César Franck erklang in einer Besetzung für Orgel (Andrea Rittweger) und Saxophon (Werner Schajka). In weiten Phasen spielten sie die Melodie recht schlicht, was der Fuge Transparenz verlieh und dies auch in der Variation des Präludiums fortführten. Rittweger begleitete, unterstützt von Flöte (Petra Geiger) und dem Fagott von Christina Biller, Claudia Trüe bei der kleinen Kantate von Wald und Au "Die Landlust". Die Sopranistin entführte die Zuhörer in diesem Stück aus den "Moralische Kantaten III" von Telemann in die Welt der barocken Naturpoesie.

Ebenso eine Sopranistin war es, die diesen Zauber fortführte. Conny Herrmann variierte in Franz Schuberts "Der Hirt auf dem Felsen" heiteres Frohlocken mit himmlischem Trübsinn. Ihre weich angelegte Stimme kam bei dem wenige Tage vor seinem Tod geschriebenen Schubert-Werk ebenso wie der Klarinetten-Part von Werner Schajka bestens zur Geltung.

Für Musikschulchef Rüdiger Herrmann, der diese Leistungsschau seines Lehrkörpers vor sieben Jahren inspirierte und seither pflegt, war es eine besondere Freude, das "Collegium Musicum" unter der Leitung von Martin Orth begrüßen zu können. Mit dem Klavierpädagogen und Pianisten Antonio Nigro spielte der bekannte Quedlinburger Klangkörper Bachs Konzert f-moll für Klavier und Orchester. Orth, der ansonsten mit seinen Musikschul-Kollegen am Klavier musizierte, trieb mit großem Körpereinsatz sein Ensemble zu einer passablen Orchesterleistung, der Nigro die Krone aufsetzte.

Die Flötistin Petra Geiger und Heike Müller mit der Gitarre leisteten ihren musikalischen Beitrag mit der liebenswürdigsten aller Fauré-Kompositionen: des berühmten "Sicilienne". Ursprünglich entstand das "Sicilienne" bereits 1893. Fünf Jahre später machte er daraus eine Fassung für Violoncello und Klavier. Erst 1909 entschloss sich Fauré, auch die Orchesterfassung des "Siciellene" zu veröffentlichen. Sie wird heute als drittes Stück der viersätziges Suite aus "Pelléas et Mélisande" gespielt. In der gewählten Quedlinburger Instrumentierung legten die beiden Interpretinnen viel Leichtigkeit und Eleganz in ihr Spiel. Gleiches gilt für Bizets "Carmen"-Entr'acte, in der es gelang, beide Instrumenten-Charaktere gut herauszuheben.

Letztlich verabschiedete das Vocalensemble "ad hoc", bestehend aus den Musikpädagogen, das begeisterte Publikum mit drei sehr unterschiedlichen Liedern, die auf ihre Art das breiten Spektrum der Quedlinburger Musikschulausbildung nochmals zusammenfassten.