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413 Einzelteile für weltgrößten Drachen

Von Andreas Bürkner 15.10.2007, 17:42

Meisdorf/MZ. - An fast alles hatten die Organisatoren des zweiten Meisdorfer Drachenfestes, der Kinderförderverein Robin Hood, gedacht: bestes Wetter, einen Rekordversuch, viel Abwechslung, fleißige Eltern und Kinder sowie ausreichend Verpflegung. Nur eines fehlte, um das ganze Fest perfekt zu machen - der Wind.

So stiegen die bunten Flugobjekte nur dann in den blauen Himmel, wenn jemand über den Rasen des Sportplatzes sprintete. Papa Ralph Wittchen erklärte derweil seinen Sprösslingen Jette (3) und Yannic (5) die Grundzüge des Drachensteigens am Boden. Noch schlimmer traf es die Zwillinge Erik und Christoph Höche, denen nur ein Drachen zur Verfügung stand, sie diesen aber beide gleichzeitig starten wollten. Der Streit der beiden Knirpse um das begehrte Fluggerät, deren Wortwahl wir lieber verschweigen wollen, amüsierte die umstehenden Besucher aufs Köstlichste.

Fast höher und länger in der Luft blieben die Gummistiefel, an denen sich viele im Weitwurf versuchten. Nicht Abheben allerdings konnten die Skilangläufer, die von geschminkten Kindern angefeuert wurden. Viele davon fertigten schon im Vorfeld des Festes in der Kindertageseinrichtung oder dem Hort einen Drachen an, um sich einen der vielen Preise zu ergattern. Zudem hatten sie begonnen, erste Teile für den Rekorddrachen zu bemalen sowie Augen und Mund zu basteln.

Heiko Schulz, der Ehegatte der Vereinschefin des Fördervereins, hatte die spontane Idee für das weltgrößte Modell zu diesem Fest, nachdem er im aktuellen Rekordbuch über Drachen nichts fand. Welche Regeln allerdings dabei einzuhalten sind, blieb unklar, "auf unseren Brief an das Komitee erhielten wir bisher keine Antwort", zuckte Annett Schulz-Zachäus mit den Schultern. Also wurde die Aktion kurzerhand zur Generalprobe für das nächste Jahr erklärt, was dem Enthusiasmus der vielen Kinder und Erwachsenen keinen Abbruch tat.

Die einen pinselten, andere spielten Kurier zu den Bauarbeitern auf der Wiese. Am Ende verbanden Astrid und Frank Behrendt, Anke Engelmann sowie das Ehepaar Schulz-Zachäus die insgesamt 413 Teile mit Klebeband zu einer Fläche. Die Maße von 8,75 Meter Breite und 11,75 Meter Länge zumindest erschienen schon rekordverdächtig, wobei das bunte Objekt die Flugfähigkeit (noch) schuldig blieb. Trotzdem bewunderten strahlende Kinderaugen ihr Meisterstück, über dreihundert Besucher spendeten Anerkennung für die Leistung des Nachwuchses und seiner Betreuer.

In einer amerikanischen Versteigerung versuchte Moderator Tilo Friedrich, einen WM-Fußball gewinnbringend für den Verein unter das Volk zu bringen. Nach einer langen Kette von Angeboten wurde schließlich Bodo Skrobek aus Berlin der Gewinner, der mehr aus Begeisterung mitgesteigert hatte, aber das runde Leder eigentlich gar nicht haben wollte. Mit der Erklärung, "dass Kinder das Schönste auf der Welt sind", gab er diesen Ball als Geschenk an den Förderverein zurück.

Dieser soll deshalb zu einem weiteren Höhepunkt, dem ersten Meisdorfer Vereinsfest Ende des Monats, erneut im Angebot sein und damit die Summe von bisher 120, 50 Euro weiter erhöhen. Der Kinderförderverein Robin Hood plant mit den Einnahmen den Aufbau einer Holzeisenbahn in der Kindertagesstätte.