Zu Gast bei Nachbarn: Zu Gast bei Nachbarn: Ilsenhöhle und Blitzkäfig

Am vergangenen Sonnabend haben während eines Informationstages über 1000 Besucher die ehemalige Naumburger Justizvollzugsanstalt besucht. Eingeladen dazu hatte die neu gegründete Initiative Erinnerungsort Gefängnis Naumburg in Kooperation mit der Stadt Naumburg. Zu Beginn stellte die Berliner Kulturwissenschaftlerin Susan Baumgartl Anliegen und Ziel der Initiative vor. Danach las Michael Naue aus Berlin aus seinem soeben erschienenen Buch „Freiheit mit Buddha“.

In der DDR war Michael Naue wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verurteilt worden und nach viermonatigen Verhören im Gefängnis des Staatssicherheitsdienstes in Berlin Hohenschönhausen im Jahr 1984 für acht Monate in das Naumburger Gefängnis eingeliefert worden. „Es fällt mir schwer davon zu berichten, aber ich sehe es als meine Aufgabe an, junge Menschen über diese Zeit zu informieren“, sagte Naue. Er wolle die Menschen aufrütteln, sie für das Thema Freiheit sensibilisieren. „Denn ich wollte damals nur frei sein, deshalb hat man mich nach Naumburg gebracht, es war eine harte Zeit.“ Im auf dieser Seite veröffentlichten Beitrag schildert Michael Naue einerseits seine Naumburger Haftzeit. Andererseits berichtet er über einen diesjährigen Besuch in Naumburg im Zusammenhang mit der Ausstellung zur Düsseldorfer Malerschule, die im ehemaligen Schwurgericht gezeigt worden war, und eines geplanten Informationstages zum Tag des offenen Denkmals in der Haftanstalt. Dieser hatte am 11. September nicht stattfinden können und war nun nachgeholt worden.

Ab 1977 waren in Naumburg männliche Strafgefangene mit einem Strafmaß von bis zu fünf Jahren inhaftiert. Bis1989 schwankte der Anteil der wegen politischer Delikte eingesperrten Personen zwischen 50 und 90 Prozent. Nach der Wiedervereinigung 1990 als Justizvollzugsanstalt weiter in Betrieb, erfolgte 2012 die endgültige Schließung des Gefängnisses. 

Die Initiative ist zu erreichen: [email protected]