Regen trübt die Freude nicht

NAUMBURG. - Nick und René ließen sich nicht stören. Auch nicht vom Regen, der am Dienstagvormittag unermüdlich aus dem Himmelsgrau fiel - und auf das Kinder- und Familienfest auf dem Marienplatz. Die Fünftklässler aus der Förderschule Naumburg wetteiferten am Stand des Bürgervereins im Pyramidenbau. Statt Steinquader stapelten die beiden Jungen bunte Becher. "Es ist Kindertag. Und die Kinder sollen Spaß erleben", sagte Lehrerin Sieglinde Blüher, unter einem Regenschirm stehend. Die Klassen eins bis fünf und Lehrer der Schule besuchten gemeinsam das Fest, das zum achten Mal vom Lokalen Bündnis für Familie veranstaltet wurde. Mit dabei: soziale Verbände und Vereine, Jugendeinrichtungen und die Polizei. Neben Sport und Spiel und Leckereien gab es zudem Informationsmaterial an einzelnen Ständen. Denn anlässlich des Internationalen Kindertages würde mit dem Thema Kinderrechte auch ein ernster Aspekt im Mittelpunkt stehen, meinte Naumburgs Gleichstellungsbeauftragte Steffi Schikor. "Kinder sollten innerhalb der Politik ein eigenständiges Feld erhalten. Noch immer werden sie in den Bereich Familie gerückt", forderte die Gleichstellungsbeauftragte.

Vergessen ist der Internationale Kindertag am 1. Juni allerdings allemal nicht, wie Sabine Haubrich bemerkte. Die Mutter engagierte sich mit weiteren Frauen am Stand des Fördervereins der Kindertagesstätte Sonnenschein, an dem unter anderem frisch gebackene Waffeln verteilt wurden. "Mein Sohn hat etwas Kleines geschenkt bekommen, und auch ich erhielt etwas von meiner Mutter", erzählte die 33-Jährige. Auch den Käthe-Kruse-Schüler konnte der Regen die Freude nicht nehmen. Ein auf der Waldschlösschenwiese geplantes Spiel- und Sportfest wurde kurzerhand in die Jugendherberge verlegt, in der 65 Mädchen und Jungen seit Montag zu Gast sind. "Wir wollten einfach mal raus aus unserem Ausweichquartier, der Berufsschule am Markgrafenweg", bemerkte Schulleiterin Monika Klausnitzer. Eigentlich feiere die Einrichtung für geistig Behinderte zum Kindertag traditionell ein Gartenfest, mit dem Umzug infolge des schadstoffbedingten Umbaus (wir berichteten) sei dies allerdings nicht möglich, so Klausnitzer weiter. Unterstützung für das kleine Fest gaben 20 FSJler des Internationalen Bundes (IB) Naumburg, die zehn Stationen vom Basteln über Kinderschminken bis hin zum Eierlauf vorbereitet hatten. Im Rahmen ihres Abschlussseminars, das letzte von insgesamt fünf Praxiseinheiten. "Diese umfassen viele Projekte und sind deshalb sehr praxisnah", erklärte Dozentin Anja Haschberger. "Die FSJler können sich kreativ einbringen und alle sozialen Bereiche kennenlernen." Nach den zwei ereignisreichen Stunden gab es sowohl Preise als auch das verdiente Mittagessen: der IB brachte dafür Kartoffelsalat aus der eigenen Küche, die Schule Bratwürste ein.