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Witzlebenturm in Bad Dürrenberg Witzlebenturm in Bad Dürrenberg: Mit Rohrzange und Muskeln am Werk

Von Melain van Alst 16.10.2015, 15:27
Stefan Ebert versucht die rostigen Schrauben zu lösen.
Stefan Ebert versucht die rostigen Schrauben zu lösen. Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg - Sie dampft noch nicht. Aber es wird kräftig daran gearbeitet. Am Donnerstag waren im Rahmen des Projektes „Mitarbeiter vor Ort“ Angestellte der MitnetzGas in Bad Dürrenberg und haben kräftig angepackt. Mit ihrer Manneskraft und entsprechendem Werkzeug haben sie versucht, Schrauben von einer 150 Jahre alten Pumpe zu lösen. „Wenn sie fertig aufbereitet ist, kommt sie in die Dampfmaschine“, erklärt Eberhard Richter vom Heimatbund in Bad Dürrenberg. Dass sie auch wirklich funktioniert, davon ist Richter überzeugt. „Der Antrieb ist in Ordnung.“

Währenddessen mühen sich die Männer mit den Schrauben ab. Es ist gar nicht so einfach, die aus dem rostigen Gewinde zu drehen. An einer Kohlewalze versucht einer der Mitgas-Mitarbeiter, die Schraube mit einer Rohrzange zu lösen, während vier weitere Männer die Walzen festhalten. Eine Schraube will sich auch nach Einsatz aller Kräfte nicht lösen lassen. Andere dafür schon, es geht langsam voran. Seit Jahren arbeitet Richter am Nachbau der ersten sächsischen Dampfmaschine von Christian Friedrich Brendel.

Maßstab 1:1

Im Maßstab 1:1 ist das Funktionsmodell nun im Witzlebenturm in Bad Dürrenberg zu sehen. Wie viele Arbeitsstunden er schon reingesteckt hat, weiß Richter nicht. „Aber ich werde nicht aufgeben.“ Begonnen hatte alles vor 15 Jahren, als der Heimatbund in Zusammenarbeit mit der Bergakademie Freiberg eine Modellausstellung zu alter Salinetechnik organisiert hat. In deren Rahmen war auch das Modell der Brendelschen Dampfmaschine zu sehen, das Richter einfach faszinierte. Zunächst baute er ein Modell im Maßstab 1:10, das heute in der Heimatstube zu sehen ist.

Während die jungen Männer kräftig anpacken, ist auch Eberhard Richter mittendrin. Neben der handwerklichen Unterstützung darf er sich über eine Spende vom Energieversorger EnviaM freuen, der den Nachbau mit 2 000 Euro fördern. „Als ich von diesem Projekt hörte, war ich total begeistert. Für mich war sofort klar, dass so viel bürgerliches Engagement unterstützt werden muss“, erzählt Ralf Lill, Mitarbeiter der EnviaM-Tochter MitnetzGas und Pate des Projekts. (mz)