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Wirtschaft Wirtschaft: Frisur mit Aufschlag

Von Lisa Stechert 02.10.2013, 19:54
Friseuse Anna Parujuschko mit Kundin Käthi Lang im Haarstudio Richardt.
Friseuse Anna Parujuschko mit Kundin Käthi Lang im Haarstudio Richardt. Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Auf Haarfärbemittel aus der Drogerie ausweichen, zum Haareschneiden zu Freunden gehen oder das Trinkgeld einfach einsparen - das sind nur einige Kundenreaktionen, die Friseure nach der Einführung des Mindestlohnes befürchteten. Und die Sorgen um die damit verbundenen Einnahmeeinbußen sind durchaus berechtigt. Denn mit der Mindestlohnzahlung gehen gesteigerte Personalkosten einher, die in vielen Friseurbetrieben zu einer Erhöhung der Preise von Haarschnitt oder Dauerwelle geführt haben.

Die Einführung des Mindestlohnes liegt nun bereits zwei Monate zurück. Haben sich die Befürchtungen erfüllt und wie haben die Kunden auf die ersten Preiserhöhungen reagiert? „Es gibt sowohl positive als auch negative Reaktionen“, erzählt Monika Haffke. Die 59-Jährige ist seit 42 Jahren als Friseuse tätig. Damals war es ihr Traumberuf - und heute? „Er ist es auch immer noch und ich würde ihn immer wieder wählen, wenn es nur bessere Löhne gäbe. Aber das soll sich ja jetzt ändern“, erzählt Haffke.

Sie arbeitet im Haarstudio Richardt im Zentrum Merseburgs. Auch hier hat es eine Preiserhöhung gegeben. „Die Preise in unserem Salon haben sich erst einmal um ungefähr zwei Euro im Durchschnitt erhöht“, sagt sie. „Das ist erschwinglich und trotzdem gibt es Kunden, die sich das nicht leisten können oder wollen. Einigen sind die Preise nun einfach zu hoch und ein Mann ist sogar einmal wieder gegangen, weil er sich erkundigen wollte, ob er den Haarschnitt nicht woanders günstiger bekommt“, erzählt sie. Aber diese Erlebnisse sind zum Glück die Ausnahme. Die Stammkunden, die den Großteil der Kundschaft ausmachen, sind dem Salon treu geblieben und kommen auch weiterhin regelmäßig. Bei wenigen hat sich der Rhythmus lediglich um einige Tage verschoben.

Die Stammkunden, die zum Waschen, Schneiden, Färben und Föhnen in den Salon kommen, zeigen auch Verständnis für die höheren Preise. „Bevor ich anfange, weise ich mit Hilfe einer Tabelle auf die Preise hin und erkläre den Kunden kurz, wie diese zustande kommen. Der größte Teil unserer Kundschaft ist dann gern bereit, ein paar Euro mehr zu zahlen. Sie schätzen das Ambiente, die Qualität und möchten das auch honorieren.“

Und wie sieht es eigentlich mit dem Trinkgeld aus? „Also mehr ist es auf keinen Fall geworden. Einige geben etwas weniger, manche sogar gar keins“, antwortet die Friseuse.

Monika Haffke und der Salon Richardt sehen der Zukunft positiv entgegen. Doch ob womöglich, von der Stammkundschaft einmal abgesehen, seit Preiserhöhung weniger Merseburger zum Haareschneiden in den Salon kommen, kann sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. „Eine Aussage darüber ist frühestens in einem Monat möglich. Doch wenn die Dauerwelle ins Haar muss, dann muss sie rein“, fügt sie lachend hinzu.