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Saalekreis Saalekreis: Pfiffige Viertklässler

Von stefanie greiner 20.02.2012, 17:13

spergau/MZ. - Verschiedene Brotsorten. Verschiedene Lösungen. Gewissenhaft fasst Anton Lukas zusammen, womit er sich in den zurückliegenden Monaten beschäftigt hat. "Nicht so stürmisch", unterbricht ihn sein Kompagnon. Lorenz Magnus beginnt aufzuzählen: Base, Wasser, Zucker, Säure…

"Die Salzlösung war am besten", merkt der pfiffige Viertklässler an. Am besten, um Schimmel auszutricksen. Seit September vergangenen Jahres beschäftigen sich die Zehnjährigen mit der Frage: "Wie kann man Schimmel austricksen?" Katja Arnold ist von der Akribie der beiden äußerst beeindruckt. "Schüler sind noch so neugierig in dem Alter", merkt die Assistentin der Schulleitung an. Ihre Worte klingen euphorisch, aber auch ein wenig wehmütig. Ihr ist bewusst, dass die Begeisterung für Experimente schnell abebben kann.

Damit das bei so wenigen Schülern wie möglich der Fall ist, fördern die Lehrer der Freien Grundschule Spergau das Interesse der Erst- bis Viertklässler an wissenschaftlichen Versuchen. Die Kinder lernen, Thesen aufzustellen - egal, wie gewagt diese sein mögen. Dass die Grundschüler selbst alltägliche Sachverhalte hinterfragen, zeigen ihre Beiträge zum Regionalwettbewerb "Jugend forscht". "Wie stark ist der Löwenzahn?", haben sich Moritz und Florian gefragt.

"Wie ernährt sich die Venusfliegenfalle?", diesem Phänomen sind Lea Sophie und Amelie nachgegangen. "Wir haben Furchterregendes gehört", erzählt die zehnjährige Lea Sophie. Dass die fleischfressende Pflanze sogar Menschen vertilgen würde, konnte sich die junge Forscherin aber nicht vorstellen. Die Viertklässlerinnen haben herausgefunden, dass die Pflanze nur Nährstoffe entzieht. "Die Fliege bleibt liegen", macht die neunjährige Amelie deutlich.

Tom und Justin sind dem Rätsel der Konservierung nachgegangen. "Salz und Zucker - Kämpfer gegen Schimmel", haben die jungen Forscher ihr Thema genannt. Einen praktischen Assistenten für den Haushalt hat Lisa entwickelt. Ihr Gartenroboter ist eine "Voll-automatische-Blumen-gieß-Hilfe".

Die Jury mit ihrem Wettbewerbsbeitrag überzeugt haben Paula und Emily. Im Radio haben die Mädchen gehört, dass es auf Autobahnen immer wieder zu Unfällen kommt, weil Fahrräder vom Dachgepäckträger auf die Straße fallen. "Wie kann man das vermeiden", haben sich die Viertklässlerinnen daraufhin gefragt. "Die Angst fährt mit - Fahrraddachträger", mit diesem Beitrag haben sich die zehnjährige Paula und die neunjährige Emily den ersten Platz in der Kategorie Technik gesichert.

Im März fahren die Viertklässlerinnen zum Landesausscheid nach Magdeburg. Und auch sonst kann die Freie Grundschule Spergau mit ihrer Teilnahme am Regionalwettbewerb zufrieden sein: Neben dem ersten Platz in der Kategorie Technik haben sich die Viertklässler auch den zweiten Platz geholt. Platz zwei und drei sowie einen Sonderpreis gab es in der Kategorie Biologie.

"Die Schüler waren aus dem Häuschen", hat Katja Arnold die Begeisterung der Wettbewerbsteilnehmer noch genau vor Augen. Ira Päleke gesteht, bei der Preisverleihung sogar Tränen in den Augen gehabt zu haben. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ellen Schuster hat die junge Lehrerin die jungen Forscher betreut.

"Das Interesse ist geweckt", merkt Gesine Gebert. Die Schulleiterin hat die Drittklässler bereits motiviert, nächstes Jahr in die Fußstapfen ihrer erfolgreichen Vorgänger zu treten. Für die Freie Grundschule Spergau war es die erste Teilnahme am Wettbewerb "Jugend forscht".

Wer sich mit den Forschungsprojekten näher beschäftigen möchte, hat zum Tag der offenen Tür am 17. März die Gelegenheit dazu. Von 9 bis 12 Uhr öffnet die Freie Grundschule Spergau ebenso ihre Türen wie die Freie Sekundarschule und das Freie Gymnasium Großkorbetha.