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Präventionsteam am Gymnasium Querfurt Präventionsteam am Gymnasium Querfurt: Weil das Internet auch Gefahren birgt

Von SUSANN SALZMANN 12.10.2015, 14:44
Suchmaschinen-Optimierer Maximilian Wendland erläutert Querfurter Gymnasiasten die Gefahren des Internets. Hier ist er im Gespräch mit den Siebtklässlern Joy Ann, Sarah und Chantha (v.l.).
Suchmaschinen-Optimierer Maximilian Wendland erläutert Querfurter Gymnasiasten die Gefahren des Internets. Hier ist er im Gespräch mit den Siebtklässlern Joy Ann, Sarah und Chantha (v.l.). SUSANN SALZMANN Lizenz

QUERFURT - Anfang 2014 wurde am Querfurter Gymnasium ein Präventionsteam gegründet. Die Gruppe aus drei Lehrkräften, zwei Elternteilen und den Schülern Toni Hübner und Lea Gleißner widmet sich den Themen Umgang mit dem Handy, Drogen- und Alkoholsüchte sowie Gefahren des Internets.

Darüber, worauf Heranwachsende wie Erwachsene im Umgang mit dem Internet achten sollten, hat jetzt vor Ort zum Beispiel der Suchmaschinen-Optimierer Maximilian Wendland informiert. Er erntete unter anderem erstaunte Blicke der Jugendlichen, als er darüber sprach, wie schnell im Netz Daten über die eigene Person gesammelt werden können. Sein Tipp, um das zu vermeiden: „Die drohenden Gefahren mit den Eltern parallel erleben, das schreckt ab.“

Aufklärung wirkt

Siebtklässlerin Joy Ann Beßler sagt anschließend, sie sei durch die flammende Rede des Internetkenners nun im Internet vorsichtiger. „Ich traue mich kaum mehr ins Internet“, meint die 13-jährige Schafstädterin. In ihrem Profil bei einem sozialen Netzwerk stelle sie seitdem viel seltener Bilder hinein und achte dann auch darauf, dass sie ihr Gesicht nicht deutlich zeige.

Fragen zur Internetnutzung hätte sie aber noch viele: Welche Dateien kann man gedankenlos herunterladen? Von welchen sollte man lieber die Finger lassen? „Ich frage meinen Papa, ob ich etwas herunterladen kann“, räumt die Querfurter Mitschülerin Sarah Hoffmann ein. Und Chantha Phosalath erzählt, ihr werde zu Hause die Anmeldung in einem sozialen Netzwerk untersagt.

Wissbegierig ist das Schülerinnentrio. Genau solche Mädchen und Jungen würden für das Präventionsteam noch gesucht. Voraussetzung sei lediglich, dass es sich um Jugendliche ab Klasse sieben handele, sagt Karin Grobe, neben der Gruppen-Leiterin Juliane Hartung eine der beteiligten Lehrerinnen. Und sie ergänzt, dass es bei dem Präventionsteam weniger darum gehe, die Schüler referieren zu lassen. Vielmehr sollen die Mitwirkenden weitere Ideen zu inhaltlichen Schwerpunkten einbringen.

Pävention ab der fünften Klasse

Die Prävention findet mittlerweile in allen Klassenstufen statt und startet bei den Fünftklässlern zum Thema „Umgang mit dem Handy“. Um alles anschaulicher zu gestalten, greifen die Querfurter auf die fünf Präventionskoffer zurück, die es ansonsten in Sekundarschulen gibt. Diese seien von zwei auf insgesamt drei Unterrichtsstunden Material erweitert und die Schwierigkeitsstufen beim Erarbeiten der Themen erhöht worden, erzählt Grobe.

Komme eine gute Idee dazu, könnte die ohne weiteres noch eingebaut werden, so die Biologie- und Chemielehrerin weiter. Und sie überlegt: Beim Koffer „Alkohol“ könnten die Schüler nach Rezept Mixgetränke herstellen – ohne Alkohol natürlich. Juliane Hartung wiederum hat zusätzlich einen gänzlich neuen „Koffer“ über Essstörungen erstellt. Grobe wünscht sich für die Zukunft, dass die älteren Schüler die Jüngeren schulen.

Schulleiter Ralf Walzebok ist derweil erst einmal über die Etablierung des Präventionsteams erfreut. Im Vorfeld habe es nämlich einigen Gegenwind gegeben. Vom Herbeireden der Probleme sei die Rede gewesen. Frühzeitiges Aufklären hält Walzebok aber für die beste Methode. Weil die Themen um Gewalt und Alkoholismus auch am Gymnasium vorhanden sind, wie er sagt. „Wenn auch in geringem Ausmaß.“ Auch für Eltern gibt es übrigens Infoveranstaltungen. (mz)