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Lehrlingsmangel im Saalekreis Lehrlingsmangel im Saalekreis: Unternehmen fehlen die Bewerber

22.07.2016, 10:00
Die Bildkombination zeigt einen Kochlehrling (v. l.), einen Tischlerlehrling und einen Lehrling der Landwirtschaft.
Die Bildkombination zeigt einen Kochlehrling (v. l.), einen Tischlerlehrling und einen Lehrling der Landwirtschaft. dpa/Symbol

Halle (Saale)/Merseburg - Die Zahlen klingen gut: Knapp 1.000 offenen Lehrstellen stehen im Bereich der Arbeitsagentur Halle, der sich auch auf den Saalekreis erstreckt, aktuell nur knapp 700 Bewerber gegenüber, die zum kommenden Lehrjahr noch einen Ausbildungsplatz suchen. Das verspricht mathematisch eine Vollversorgung.

Für die Unternehmen sind diese Zahlen jedoch ein großes Problem: Konnten sie sich bis vor wenigen Jahren noch die Rosinen unter den Bewerben herauspicken, haben sie heute Schwierigkeiten, ausreichend Azubis zu finden. Und die Probleme dürften zunehmen, denn während die Zahl der Schulabgänger nach dem Knick vor einigen Jahren mittlerweile konstant bleibt, schreiben die Betriebe immer mehr Lehrstellen aus. Allein im vergangenen Jahr gab es hier einen Sprung um fast ein Fünftel. Der Hauptgrund dafür ist der Fachkräftemangel, der auch die Region erreicht hat. Deshalb müssen die Unternehmen ihre Fachkräfte selbst ausbilden. So sie denn geeignete Kandidaten finden.

Eine Befragung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau ergab, dass im vergangenen Jahr die Hälfte der befragten Unternehmen nicht alle ausgeschriebenen Lehrstellen besetzen konnte. Ein Problem, das auch Elena Zakirova kennt. Sie ist Personalreferentin bei der Tankstellenwartungsfirma Tokheim Service. Zehn Lehrstellen hat Tokheim zum 1. August ausgeschrieben, vier sind noch immer unbesetzt.

Während in der Chemiebranche und bei kaufmännischen Ausbildungen die Nachfrage noch ausreichend groß ist, berichtet Isabel Raab von der IHK: „Die Metallbranche sowie Ausbildungsberufe mit Montagetätigkeiten wie etwa Anlagenmechaniker spüren die angespannte Ausbildungssituation.“ Für die Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie ihre Ansprüche senken müssen. „Die weichen Faktoren wie die Motivation sind wichtiger geworden“, sagt Anja Haschberger, Beraterin der Handwerkskammer Halle. Für die Schulabgänger ist die momentane Situation hingegen günstig. „Die Bewerber können sich das Unternehmen aussuchen.“ (mz)