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Kreismusikschule Saalekreis Kreismusikschule Saalekreis: Neue Leiterin will Spaß vermitteln

Von Michael Bertram 24.03.2019, 11:00
Annegret Voß leitet seit 1. März die Kreismusikschule in Merseburg mit ihren Außenstellen. Sie selbst verdiente ihr Geld in Orchestern.
Annegret Voß leitet seit 1. März die Kreismusikschule in Merseburg mit ihren Außenstellen. Sie selbst verdiente ihr Geld in Orchestern. Peter Wölk

Merseburg - „Laufen lernt man auch nicht, wenn man es nur einmal in der Woche macht“, sagt Annegret Voß. Ein Musikinstrument zu erlernen, bereite sicher viel Mühe. Wenn man es dann aber beherrscht, bringe es dem Musiker viele Vorteile, ist sich die neue Leiterin der Kreismusikschule sicher. Sie stellt diesbezüglich vor allem das gemeinsame Erlebnis in den Mittelpunkt.

„Zu sehen, wie Kinder mit den unterschiedlichsten sozialen Hintergrund in einem Ensemble harmonieren, ist mit das Schönste an der Musikschularbeit“, erklärt sie. Die Gemeinsamkeit, ein Instrument zu spielen, schaffe Verbindungen und Erlebnisse, an die man lange zurückdenkt.

Kreismusikschule Saalekreis: Annegret Voß leitet seit 1. März diesen Jahres die Geschicke

Voß, die seit 1. März diesen Jahres die Geschicke der Kreismusikschule in Merseburg und ihren Außenstellen lenkt, weiß genau, wovon sie spricht. Selbst hatte die gebürtige Hallenserin einst Oboe und Blockflöte in Leipzig studiert und sich zur professionellen Musikerin ausbilden lassen. „Ich habe lange in Orchestern gespielt, war aber auch freischaffend unterwegs“, erzählt die 52-Jährige.

In den vergangenen 16 Jahren war sie in diesem Zusammenhang auch als Dozentin an der Kreismusikschule tätig, seit einigen Jahren ist sie fest angestellt. Und nun die neue Chefin. „Das war so nie in meiner Lebensplanung vorgesehen, aber ich merke jetzt, dass mir das Spaß macht.“

Kreismusikschule Saalekreis: Rund 820 Schüler

Spaß will Voß vor allem den gut 820 Schülern vermitteln. „So schwierig der Start für viele auch erscheint, wenn man dranbleibt stellt sich irgendwann ein gutes Gefühl ein“, sagt sie. Voß nennt dies den Flow-Moment. „Situationen, wo Stücke den Schülern so leicht von der Hand gehen, dass sie einfach nur Freude empfinden und das Stück einfach nochmal von vorn spielen wollen“, erklärt sie.

Fast zwei Dutzend Instrumente können die Interessenten an der Kreismusikschule erlernen. Hinzu kommt Gesang. Und auch eine Malklasse gibt es, wie Voß erzählt. Immer wieder haben Solisten und Ensembles die Gelegenheit bei Empfängen und anderen Veranstaltungen ihr Talent auf der Bühne unter Beweis zu stellen.

Kreismusikschule Saalekreis: „Kaum einer, der hier anfängt, hat den Traum, damit später Geld zu verdienen“

„Kaum einer, der hier anfängt, hat den Traum, damit später Geld zu verdienen“, sagt Annegret Voß. „Für die Schüler ist es einfach wichtig, ein Instrument zu erlernen.“ Am beliebtesten seien übrigens Gitarre, Keyboard und Schlagzeug „Es gibt aber noch viel mehr Instrumente zu entdecken“, sagt sie. Ihr Wunsch ist es deshalb, die frühen Angebote auszubauen, um Kinder an die Vielzahl von Instrumenten heranzuführen. Denn viele hätten gar keinen Kontakt zur klassischen Musik.

Der Zuspruch der Kreismusikschule reißt derweil nicht ab - trotz der vielen Möglichkeiten, die sich Kindern und Jugendlichen heute zur Freizeitgestaltung bieten. Den frühen Medienkonsum sieht Voß als Musikschullehrerin dabei etwas kritisch: „Man erkennt bei neuen Schülern sehr schnell, ob sie schon früh viel mit Tablets beschäftigt wurden“, sagt sie. „Wer in jungen Jahren weniger Bauklötze gestapelt hat oder geklettert ist, zeigt Defizite in der Feinmotorik“, meint Annegret Voß. Für diese Schüler sei es mitunter schwieriger, so manches Instrument zu lernen. (mz)