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Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Gute erste Halbzeit nicht belohnt

Von Dirk Schariott 09.09.2001, 17:39

Braunsbedra/MZ. - Entwarnung kurz vor dem Anpfiff. Braunsbedras Mannschaftsarzt Frank Soldmann bekam Mario Eichmann fit, nachdem der in der Woche noch Rückenprobleme hatte. Auch André Linzert stand nach einer Verletzungspause wieder zur Verfügung. Coach Norbert Schübbe konnte damit auf sein derzeit bestes Aufgebot zurück greifen. Beim HFC hingegen fehlten aus den unterschiedlichsten Gründen Georg, Geidel, Klaynszmit und Steffen. Die Chancen auf einen Punktgewinn schienen da für den Oberliga-Neuling nicht schlecht zu stehen, und dementsprechend begannen auch die Männer um Kapitän André Schröder.

Uwe Schmidt spielte einen klassischen Libero, dirigierte die vor ihm stehende Abwehrreihe mit Herrmann, Schwiecker und Plewinski. Den Defensivpart im Mittelfeld übernahmen Schröder und Patzner, während Eichmann wie gewohnt offensiv agieren und die Spitzen Seemann sowie Linzert in Szene setzen sollte. Stier orientierte sich zudem nach vorn, sorgte damit für zusätzlichen Druck. Zunächst freilich lief auf beiden Seiten noch nicht viel zusammen. Der HFC hatte offenbar etwas Mühe, Ordnung in seine personell umformierten Reihen zu bringen. Speziell die Abwehr mit Zimmermann, Wellington und Freund wirkte alles andere als sicher. Die erste Möglichkeit hatten dennoch die Gäste. Bothfeld zog in der 10. Minute einen Freistoß auf das Tor von Richter, der den Vorzug vor Zurek erhalten hatte. Im Nachfassen bekam der Braunsbedraer Keeper das Leder unter Kontrolle.

Zunehmend suchten jetzt auch die Gastgeber das Spiel nach vorn. Sie gingen in die Zweikämpfe, gaben keinen Ball verloren, erarbeiteten sich einige gute Chancen. Die größte hatte Eichmann in der 25. Minute, als er einen Freistoß denkbar knapp über das Gehäuse von HFC-Torwart Paden zirkelte. In der 35. Minute versuchte es erneut Eichmann mit einem straffen Schuss, scheiterte aber. In der 37. Minute dann fast ein HFC-Eigentor, als Lesch nach einer Eichmann-Ecke im Gewühl das eigene Gehäuse um Zentimeter verfehlte. Der SVB suchte immer wieder den Weg nach vorn, angekurbelt von Eichmann und dem sehr agilen Seemann. Dem HFC gelang wenig, weil Spielmacher Darius Kurzeja im Mittelfeld keinen Raum bekam. Abwechselnd Plewinski, Schröder und Schwiecker ließen ihm kaum die Luft zum Atmen. Was dennoch auf das SVB-Tor kam, parierte Richter sicher. Einziges Manko beim Neuling: Mit dem starken Wind im Rücken hätte man es auf dem regennassen Boden mehr mit Distanzschüssen versuchen müssen. Ein torloses Remis zur Pause nach der bisher besten Heim-Leistung in der Oberliga, das ließ für die zweite Hälfte hoffen.

Die begann mit einem schönen Pass von Seemann auf Stier, der aber scheiterte knapp. Auch ein Freistoß von Eichmann brachte nichts Zählbares. Die Gäste bekamen jetzt zunehmend spielerisches Übergewicht. Kurios: In der Halbzeitpause musste Trainer Reinhard Häfner einige seiner Spieler zur Brust nehmen, weil sie mit den falschen Stollen in der ersten Spielhälfte mehr rutschten als standen. "Unmöglich, ein Profi sollte eigentlich wissen, mit welchen Schuhen er bei diesem Wetter spielen muss." Doch an den richtigen Stollen lag es wohl nicht, dass die Gäste jetzt die Initiative übernahmen. Es waren vielmehr wieder die individuellen Fehler, die den Neuling um den Lohn seines engagierten Spiels brachten. In der 57. Minute waren sich Patzner und Herrmann bei einer weiten Flanke in den Strafraum nicht einig, Bartel schoss zum 1:0 für den HFC ein. Drei Minuten später fühlte sich keiner für den eingewechselten Kricke zuständig, der erzielte freistehend per Kopf das 2:0. Zwei Tore in vier Minuten brachen die Moral der Braunsbedraer. Stier hatte zwar in der 67. Minute noch eine Riesenchance zum Anschlusstreffer, verfehlte aber um Zentimeter.

Das 3:0 nach einem von Darius Kurzeja verwandelten Strafstoß war da nur noch Formsache. Der eingewechselte Helbig distanzierte eine Flanke falsch, hielt Lesch am Trikot fest, der Pfiff von Schiri Lessig kam prompt. Am Ende siegte der HFC vor 2100 Zuschauern verdient, daran machte auch Coach Norbert Schübbe keine Abstriche. "Nach einer guten ersten Halbzeit brachen uns individuelle Fehler das Genick. Mit einem Anschlusstreffer wären wir vielleicht noch einmal ins Spiel gekommen, so aber brachte der HFC das Spiel sicher nach Hause." Sein Kollege Häfner, der mit diesem Erfolg wohl vorerst den Kopf aus der Schlinge zog, anerkannte die gute Leistung der Braunsbedraer in den ersten 45 Minuten. "Eine kämpferisch starke erste Hälfte des Neulings, während meine Mannschaft gar nicht ins Spiel kam. Mit der Leistung in der zweiten Halbzeit und mit dem Ergebnis kann ich allerdings zufrieden sein." Braunsbedra hat noch einen steinigen Weg vor sich, um die notwendigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Kann die Leistung der ersten Halbzeit auf 90 Minuten übertragen werden, dann sollte das nicht unmöglich sein.

SV Braunsbedra: Richter, Herrmann (ab 70. Helbig/V), Schmidt, Schwiecker/V, Patzner, Stier (ab 76. Koziol), Plewinski, Schröder, Linzert (ab 43. Hein/V), Eichmann, Seemann.

Hallescher FC: Paden, Nelde, Wellington/V, M. Kurzeja, Bartel, D. Kurzeja, Lesch, Freund, Bothfeld/V (ab 46. Kricke), Zimmermann/V, Stark (ab 68. Riediger).