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Diskussionsrunde mit den Bewerbern

Von Gert Glowinski 13.04.2007, 15:37

Merseburg/MZ. - Von der Fusion der beiden Landkreise erwartet Claudia Backhaus zunächst viele Kosten, auch wenn sie langfristig Einsparpotenziale sehe. "Auf gleicher Augenhöhe" soll sich ihrer Meinung nach das Zusammenwachsen vollziehen. Angelika Hunger sieht im PDS-Modell Regionalkreis weiterhin die sinnvollere Lösung. Deshalb könne der Saalekreis lediglich ein "Übergangskonstrukt" sein, das seine Chancen habe, aber eine Entwicklung in der Region in Gang setzen müsse. Die Fusion der beiden Kreise sei vor allem der demographischen Entwicklung geschuldet, so Frank Bannert. Der neue Kreis werde jedoch zusammen mit Halle eine gemeinsame Entwicklung vollziehen, wenn beide Partner gleichberechtigt agieren. "Wenn die Stadt Halle die Hand reicht, wird sich niemand im Saalekreis dem entziehen können", so Bannert.

Steffen Eichner sieht vor allem auf wirtschaftlichem Sektor einen guten Mix im Saalekreis. Auf der einen Seite ein gut entwickelter Mittelstand, auf der anderen eine Industrie, die dem neuen Kreis vor allem wichtige Steuereinnahmen beschere. "Dieser Kreis wird wirtschaftlich und politisch ein Schwergewicht sein", so Eichner. Joachim Küster sieht eine notwendige Zusammenarbeit mit der Stadt Halle, im jetzigen Saalkreis werde sich aber niemand freiwillig eingemeinden lassen. "Ein Miteinander ja, Zwangseingemeindungen dagegen nein." Für Günther Scholz geht es nicht nur darum, dass Halles Stadtobere auf den Saalekreis zugehen, "auch wir müssen die Hand reichen."

Keiner der sechs Kandidaten will am so genannten Optionsmodell rütteln. Option bedeutet, dass der Kreis die Langzeitarbeitslosen mit Hilfe eines Eigenbetrieb betreut. Kritik wurde aber an der Art und Weise laut, wie dies der Eigenbetrieb tut. Vor allem Angelika Hunger fand harte Worte zu diesem Thema und sieht "große Versäumnisse", an denen auch Bannert und Eichner Anteil hätten. "Der Eigenbetrieb muss dafür Sorge tragen, dass Leistungen pünktlich und in der richtigen Höhe gezahlt werden." Zudem steige die Zahl der Widersprüche weiter an, auch wenn die Kreisverwaltung versucht habe, Verbesserungen zu erreichen. "Aber nach wie vor gibt es Missstände."

Auch Claudia Backhaus sieht negative Punkte beim Eigenbetrieb, die Alg-II-Empfänger müssten vor allem mit Respekt behandelt werden. "Wir arbeiten an der Qualität der Arbeit beim Eigenbetrieb", konterte Bannert. Der Gesetzgeber nehme jedoch ständig neue Änderungen vor. Darüber hinaus sei man aber auf den richtigen Weg - auch mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen bei den "Argen" im Süden Sachsen-Anhalts.

Auch nach Ansicht von Steffen Eichner müsse die Arbeit im Eigenbetrieb verbessert werden, viele Schwierigkeiten seien durch Software oder Gesetze entstanden, die hausgemachten Probleme müssten aber beseitigt werden. Joachim Küster bringt es auf den Punkt: "Wichtig für die Arbeitslosen ist - es muss funktionieren." Günther Scholz zufolge dürfe man das Personal im Eigenbetrieb nicht für alle Beschwerden verantwortlich machen, in der Öffentlichkeit werde oft eine Stimmung erzeugt, die sachlich nicht gerechtfertigt sei und den Mitarbeiter treffe.

Die Diskussionsrunde wird am Sonnabend um 14 Uhr im Offenen Kanal in Merseburg gesendet, am kommenden Donnerstag wird sie im Offenen Kanal Wettin zu sehen sein.