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Wo der «Wilde Westen» Einzug hält

Von Sylvia Czajka 25.05.2007, 18:08

Zehbitz/MZ. - Wenn die Gäste seine Schwelle übertreten, dann lassen sie den Alltagsstaub des 21. Jahrhunderts für Momente vor der Saloon-Tür. Tanken Energie für das, was das Leben für sie bereithält.

Es ist ein Ort, an dem man sich wohl fühlt, sagt Dieter Christ, der aus Magdeburg anreist. "Hier kann man abschalten", erzählt der 63-Jährige. Abschalten in einem kleinen Ort im Landkreis Köthen: in Zehbitz. Hier im Crazy Horse Saloon hat der "Wilde Westen" Einzug gehalten.

Um die Cowboys und ihre Begleiterinnen kümmern sich Chefin Kerstin Fitzner und John Badkin. Die Deutsche und der Engländer haben sich hier in Zehbitz ihren ganz privaten Traum erfüllt. John Badkin verließ vor ein paar Jahren das Königreich und arbeitete in Sachsen-Anhalt als Maurer. Dann wurde er arbeitslos. Und entschied sich für einen beruflichen Neuanfang. Als Maurer wollte ihn niemand mehr. Und auch er gibt zu: "Ich war einfach zu alt für das Ding." Also kaufte er sich 1996 ein Grundstück in Zehbitz, das früher mal der LPG gehörte, und legte los.

2001 lernte er dann Kerstin Fitzner kennen und lieben und gemeinsam richteten der Maurer und die gelernte Tierwirtin das Crazy Horse ein. Ihre Ängste, ob es wohl bei den Gästen ankommen wird, die waren bereits am Tag der Eröffnung vor einem Jahr verflogen. "Es war der Wahnsinn", erinnern sich Kerstin Fitzner und John Badkin. "Wir wussten nicht, dass es so viele Country-Fans gibt. Wir haben damals die richtige Entscheidung getroffen", freut sich das Paar.

Ihre Gäste kommen aus der Region, aber auch aus Leipzig, Wolfen, Dessau und Magdeburg, um sich hier mit Gleichgesinnten zu treffen und natürlich, um zu tanzen. Ganz im amerikanischen Stil. Auch für John Badkin und Kerstin Fitzner waren die Schritte auf den Dielen damals Neuland. "Die haben wir von unseren Gästen gelernt." Gäste, die mittlerweile Freunde sind. "Seit dem das Crazy Horse aufgemacht hat, sind wir hier", berichtet der Wolfener Joachim Köhler. Der 73-Jährige und seine Tochter Christine fühlen sich hier wohl. "Die Musik ist toll", sagt er. Und manchmal, da dreht Joachim Köhler noch langsam einen Country-Walzer.

Auch die Country-Freunde Gerd und Ilona Stimming möchten die Abende hier nicht mehr missen. "Wir sind mit der Musik groß geworden", plaudern sie. Genau wie Veronika und Rolf Trittig. "Hier bei John zu sein, das ist wie ein zweites Zuhause". Alle hätten irgendwie denselben "Klaps". Es sei wie eine Art Virus, wenn man ihn sich einmal eingefangen hat, dann bleibt er für das ganze Leben, vergleichen die Dessauer.

Das bestätigen auch Kerstin Riegel und Regina Engel aus Radegast. "Wir sind sehr glücklich, so ein schönes Fleckchen zum Tanzen bekommen zu haben." Natürlich wecke ein Besuch im Crazy Horse Saloon immer die Sehnsucht nach Amerika.

In Texas mal über die Dielen zu tanzen, das wär's schon, träumt Gerd Stimming unter seinem Cowboyhut. Doch den Hauch vom "Wilden Westen", den atmet er gern in Zehbitz ein. "Bei John und Kerstin." Ob auf der Tanzfläche im Saloon oder draußen im knarrenden Schaukelstuhl. Immer in Begleitung von Johnny Cash und Texas Lightning.

Von 6. bis 8. Juli startet in Zehbitz das 1. Countryfest. Live-Musik gibt es von Wilk & Friends (6. Juli ab 20 Uhr) und Drugstore (7. Juli ab 20 Uhr). Erreichbar ist der Crazy Horse Saloon unter Tel: 034978 / 20511