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Vortrag über Neuseeland Vortrag über Neuseeland: Besuch in Mittelerde

Von luisa Peine 25.04.2014, 20:24

Köthen/MZ - „Jeder Mensch trägt Träume in sich. In mir steckt ein Abenteuer-Gen, das ausgelebt werden möchte“, erzählte Pfarrer Wolfram Hädicke. Einmal ans Ende der Welt und wieder zurück – diese Reise unternahm der Pfarrer der evangelischen Jakobsgemeinde zusammen mit seiner Partnerin Ines Theiler. Drei Wochen durch die Landschaft der neuseeländischen Südinsel zu reisen, unabhängig und frei mit einem Wohnmobil, auf eigene Faust Berge, Täler, Buchten und Regenwald zu erkunden – ein Traum, den Pfarrer Hädicke schon lange hegte. „In der DDR aufgewachsen, war es mir nur möglich, die Welt auf einer Landkarte zu bereisen“, verriet der Köthener, „wahrscheinlich reizt mich heute das Reisen deshalb so sehr.“

Neuseeland ist ein Inselstaat im südwestlichen Pazifik, bestehend aus einer Nord- und einer Südinsel mit 700 kleineren Inseln. Es ist der Staat, der am weitesten von Mitteleuropa entfernt liegt. Die Südinsel wird durch die Cookstraße von der Nordinsel getrennt. Im Stundenrhythmus wechseln dort Landschaften und Lichtverhältnisse. Es weht ein heftiger Wind, der am Tag zum Teil um 180 Grad die Richtung wechselt. Es gehört zu einem der regenreichsten Länder der Erde mit 8000 Liter pro Quadratmeter im Jahr.

Der Kiwi, ein flugunfähiger Vogel, der nur auf Neuseeland lebt, ist das Wappentier des Staates. Die Südinsel ist sehr menschenleer, 16 Einwohner pro Quadratkilometer leben dort, in Deutschland zum Vergleich 226. Sie hat sich vom Urkontinent Gondwana abgespalten und eine ganz eigene Entwicklung bezüglich der Tier- und Pflanzenwelt genommen. Maoris haben es im Mittelalter spärlich bevölkert, um 1700 wurde Neuseeland von der alten Welt durch Captain Cook entdeckt, aber erst im 19. Jahrhundert wurde das Land besiedelt.

Pfarrer Wolfram Hädicke und Ines Theiler waren insgesamt drei Wochen von Ende Dezember bis in den Januar 2014 hinein unterwegs. Ein halbes Jahr dauerten die Vorbereitungen für die Reise, wobei der exakte Fahrplan durch die neuseeländische Südinsel erst vor Ort genau erstellt wurde.

Acht Flüge

Dass es nicht nur ihm so ergeht, bewiesen die 30 Besucher, die sich am Mittwochabend im Gemeindesaal St. Jakob in der Köthener Bärteichpromenade eingefunden hatten, um ihm und seiner Partnerin auf diese besondere Reise zu begleiten – virtuell versteht sich. „Stewardess“ für den ersten Teil war Ines Theiler. „Nur Getränke gibt es nicht. Auch Anschnallen ist nicht nötig, mit Turbulenzen muss nicht gerechnet werden“, eröffnete die 35-Jährige die Reise bis ans Ende der Welt und wieder zurück. Insgesamt seien acht Flüge nötig gewesen, 24 Stunden reine Flugzeit – von Deutschland bis Dubai, der ersten kurzen Zwischenstation, waren es sieben Stunden, dann ging es ebenso lang weiter bis nach Singapur.

Eine Weile hielten sich beiden dort auf. Trotz des eigentlichen Reiseziels Neuseeland blieb Singapur, die „Stadt der Superlative und Kontraste“ nicht unbebildert. Der Stadtstaat Singapur, der an Malaysia und Indonesien grenzt und zu den dichtbesiedeltsten Ländern der Erde gehört, biete eine enorme Vielfalt an Kultur. Englisch, Malayisch und Chinesisch – alle drei Sprachen zählen als Amtssprache. „Höher, schneller, weiter – das ist das Motto im modernen Singapur“, erzählte Ines Theiler, während sie Bilder von Marina Bay zeigte. Doch Singapur, wo sie Silvester verbrachten, war nur Zwischenstopp. Acht Stunden lang flogen Hädicke und Theiler weiter nach Sydney, Australien, und nochmals drei Stunden zum Flughafen Christchurch auf der neuseeländischen Südinsel, wo das eigentliche Wohnwagen-Abenteuer begann. „Ein Land voller Naturschönheiten wartete auf uns“, erzählte Hädicke und zeigte anhand einer Karte die geplante Reiseroute, die quer durch die Insel im pazifischen Ozean führen sollte.

Drehorte

Christchurch an der Westküste als Start- und Zielpunkt, weiter nach Süden nach Kaikoura, ins Fjordland entlang der Südalpen, hoch zur Ostküste, um Pinguine zu beobachten – alles innerhalb drei Wochen und mit der Prämisse, an keinem Ort länger als einen Tag zu bleiben. Wolfram Hädicke führte mit unzähligen Naturbildern in die atemberaubende und faszinierende Landschaft der Insel: Von Bergen und Gletschern, von Seen, von Buchten und dem weiten Meer, vom Regenwald über Laub- und Mischwälder sah das Publikum faszinierende Aufnahmen. Auch über die Drehorte der imposanten Filmtrilogie Herr der Ringe staunten die Zuhörer - vornehmlich die Schlucht, in der die große Schlacht um Mittelerde gedreht worden war. Atemberaubende Bilder gab der Rundflug über die Südalpen her – und spätestens jetzt hatte jeder Lust, das einmal mit eigenen Augen zu sehen.

„Das war sehr interessant“, stellte Rentnerin Elfriede Häckel fest, „die Bilder und die Erzählungen, das hat mir sehr gefallen.“ Und nicht nur die Köthenerin freute sich darüber, dass Pfarrer Hädicke und Ines Theiler ihre Erlebnisse mit der Gemeinde teilten. Schon im Vorfeld gab es in der evangelischen Gemeinde viele Anfragen, ob die beiden ihre Erlebnisreise nicht bildlich festhalten könnten. „Dass wir Bilder zeigen sollten, wenn wir wieder zurück sind, das war der Anlass für die heutige Diaschau“, erzählte die 35-jährige Ines Theiler. Demnach wurden von der dreiwöchigen Reise schon mit Bedacht Unmengen an Fotos von Landschaft, Städten und Leuten geschossen, um so ausführlich wie möglich das Erlebte für andere greifbar zu machen. Sie freute sich, dass so viele erschienen sind. Und auch sie hat einen Traum, der in Zukunft auf jeden Fall erfüllt werden soll: „Eine Trekkingreise durch Nepal, das wäre toll.“