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Umzug aus Ex-Gaststätte in «neue Schule» nur ein Traum?

Von Wladimir Kleschtschow 06.03.2006, 17:16

Wörbzig/MZ. - Tatsächlich haben die gut 20 Jugendlichen des Dorfes, das ein Ortsteil der Stadt Gröbzig ist, einen solchen Club. Er befindet sich in einer ehemaligen Gaststätte. Zwei ABM-Kräfte betreuen die Einrichtung, die unter anderem über eine gemütliche Sitzecke mit Polstermöbeln und einen Fernseher verfügt. Hier schauten sich zum Beispiel etliche Sportinteressierte während der jüngsten Olympischen Spiele jeden Tag die Wettkämpfe an. Vieles von der Einrichtung wurde von Familien der Jugendlichen gespendet.

Am Eingang hängt eine Tafel mit bunten Ansichtskarten: Urlaubsgrüße aus diesem und jenem fernen Land an die Freunde in Wörbzig. Die Räumlichkeiten wirken ordentlich, besonders an Wochenenden ist hier Betrieb.

Allerdings hat das Ganze einen Haken, der erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist: Das Gebäude der ehemaligen Gaststätte ist marode. Eine Sanierung ist nicht drin. Und das nicht allein deshalb, weil es teuer wäre und kein Geld dafür da ist. Hier zu investieren lohnt sich auch deshalb nicht, weil das Dorf eine bessere Alternative hat.

Lediglich ein Paar Dutzend Meter entfernt befindet sich nämlich ein Gebäudekomplex, der in einem deutlich besseren baulichen Zustand ist. Das ist die so genannte neue Schule. Einen Unterricht gibt es hier allerdings schon lange nicht mehr, da die Schule seinerzeit im Zuge von Sparmaßnahmen geschlossen wurde. Die Gebäude stehen nun leer.

"In der ,neuen Schule' könnten wir den Jugendclub unterbringen", spricht Schüppel den Gedanken aus, der schon seit geraumer Zeit auch im Ortschaftsrat zu hören ist. Platz ist in dem leer stehenden Gebäude nämlich genug. Außer dem Jugendclub könnte hier auch das Gemeindebüro eingerichtet werden. Heute befinden sich das Büro und damit der Ortsbürgermeistersitz in der so genannten alten Schule, deren baulicher Zustand nicht der beste ist. Im selben Gebäude hat außerdem eine Ärztin ihr Sprechzimmer.

Sowohl für das Gemeindebüro als auch für die Medizinerin würden sich in der "neuen Schule" gute Räumlichkeiten finden. Zwar wären hier vor dem Einzug ebenfalls einige Investitionen erforderlich. Ihre Höhe würde jedoch höchstwahrscheinlich bescheiden ausfallen.

Das wichtigste wäre sicherlich eine moderne Heizung. Heizkörper sind in den Räumen bereits vorhanden. Und die Wärme könnte aus der direkten Nachbarschaft kommen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich nämlich eine Turnhalle. Diese verfügt über eine moderne Heizung, deren Kapazität auch noch für die "neue Schule" reichen würde. Man müsste nur einen Schacht graben und den Anschluss an die Turnhallen-Heizung herstellen.

Das Problem spielte bereits eine Rolle bei Sitzungen des Gröbziger Stadtrates. Denn dieser muss Baumaßnahmen in Wörbzig zustimmen. Mehrmals fanden an der "neuen Schule" Begehungen statt, an denen Gröbziger Stadträte teilnahmen. "Einmal war ich ebenfalls zum Beispiel dabei", sagt Stadtrat Dirk Honsa. Noch könne aber keiner sagen, ob es in der angespannten Haushaltssituation gelingt, das nötige Geld für die Wörbziger zu finden.

Dabei wären diese bereit, den finanziellen Aufwand fast erforderlich durch Eigenleistungen zu reduzieren. Die Jugendlichen, zum Beispiel Gorden Gericke, Thomas Kerten, Danny Schatke, würden dabei nicht abseits stehen. Schließlich musste auch im jetzigen Club in der ehemaligen Kneipe seinerzeit gemalert werden. Dadurch sieht es hier heute gemütlich aus. Noch. "An einigen Stellen läuft bei Regen aber schon Wasser herunter", sagt Enrico Fleischer, einer der beiden ABM-Kräfte im Wörbziger Jugendclub.