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Köthen Köthen: Basar ohne Feilschen

Von Steffen dörre 01.04.2012, 18:29

köthen/MZ. - "Zwei fünfzig, vier achtzig, acht Euro…" Im Takt der angesagten Zahlen surrt munter der Bonrollenvorschub im Taschenrechner, während Finger flink über Tabellenzeilen gleiten. Davor stapeln sich zusehends nummerierte Pappkartons, in die hinein in den nächsten Minuten Hunderte von Kinderkleidungsstücken wandern, von fleißigen Helferinnen von Tischen und Bügeln genommen…

So geschehen am Samstagmittag in der evangelischen Grundschule in Köthen zum Ende des 15. Basars "Rund ums Schulkind". Bereits um neun Uhr hatten Kauflustige den Schulhofeingang belagert. Jeder bekam diesmal ein kleines Geschenk, "weil es der fünfzehnte Basar ist".

Hortleiterin Liane Geidel wird am Ende zufrieden sein mit den Besucherzahlen - trotz des stürmischen Wetters. Hatte sie doch schon Tage zuvor mit über 20 Helferinnen die Ware angenommen - von insgesamt 81 VerkäuferInnen, die aus ihren Privatbeständen Nützliches, doch nicht mehr selbst Gebrauchtes für wenig Geld denen zur Verfügung stellten, die etwas brauchen konnten.

Angefangen hat diese Art des nachhaltigen Warenumschlags dereinst als Kleinkindbasar - "doch bald stellte sich heraus, dass auch die größeren Schulkinder natürlich Bedarf haben an guten gebrauchten Dingen", erklärt Liane Geidel. Inzwischen findet man im Angebot sehr viel von Größe 110 bis XL. "Wer verkaufen will, bekommt eine Nummer" und konnte bereits am Donnerstag und Freitag die Sachen abgeben, ohne dann selbst beim Verkaufen dabei sein zu müssen. Da ist natürlich schon im Vorfeld jede Menge zu tun. Und die Hortleiterin betont: "Wir brauchen immer wieder Helfer."

Claudia Kleiber ist eine davon. Warum sie dabei ist? "Natürlich weil es mir Spaß macht!" Und das, obwohl das eigene Kind, der Grundschule entwachsen, inzwischen auf eine andere Schule geht. Hilfsbereit zeigt sie einem jeden, was es wo zu finden gibt. Drei Fahrräder sind dabei und eine komplette Diddl-Maus-Sammlung - "das waren ganze zwei Kisten voll". Die achtjährige Laura Naujeck, die zusammen mit ihrer Mama Ivonne und Brüderchen Tim stöbert, hat für einsfünfzig eine ganze Tüte kleiner Saurier gefunden; es gibt Bücher, Spiele, Kassetten, ein Skateboard, eine Gitarre für 40 Euro, Jeanshosen für zwei Euro - und jede Menge Wintersachen.

"Wir hätten nicht gedacht, dass so viel davon weggeht", freut sich Andrea Markula, die das erste Mal als Helferin dabei ist, deren Tochter Amelie in die evangelische Grundschule geht und die auch schon vorher beim Kleiderbügelsortieren geholfen hatte.

"Wir tun nicht das, was wir wollen, sondern wir wollen das, was wir tun." So steht es in großen Lettern an einer Wand - und das merkt man allen Helferinnen an, die in ihren gelben Westen gleich ins Auge fallen und die sich nicht nur um die Sachen kümmern. Sie haben auch einen Kuchenbasar organisiert, dessen Beliebtheit all die Besucher nach draußen tragen, die einem schon auf dem Schulhof mit Alufolienpäckchen entgegenkommen. Bienenstich, Dreischichtkuchen, Schmand- und Birnentorte, Käse- und Mandelkuchen… Gespendet von hilfreichen Menschen. Auf dem Hof ist ein Grill mit Würstchen im Gange, eine Hüpfburg steht im Turnraum, eine 50-Cent-Tombola im Treppenhaus, bei der jedes Los gewinnt, bietet kleine Flugzeuge, Seifenblasen, Kreide, Dominospiele… Der erste Preis, eine Familienkarte für die Badewelt, gespendet von derselben, ist schon recht bald gewonnen.

"80 Prozent des Geldes bekommen die Verkäufer, 20 Prozent sind für den Hort", erläutert Liane Geidel den finanziellen Sinn des Basars. Da sind ein paar Außenspielgeräte, die noch aufzustellen sind, das Hortspielzeug kann immer Zuwachs vertragen - und so ist der nächste Basar bereits in Planung. Am 29. September wird er stattfinden. Und wer dann mithelfen möchte, kann sich gern bei der Hortleitung melden.