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Junge Zirkusleute begeistern Publikum in Kulturscheune

Von STEFANIE GREINER 06.07.2010, 17:59

WÜLKNITZ/MZ. - Spaß gemacht hat ihr der Ausflug in die Artistenwelt trotzdem. "Ich habe noch nie Zirkus gemacht", erzählte Danica. Am Samstag hatte sie Gelegenheit dazu. Auf dem Gelände der Wülknitzer Kulturscheune gastierte der Zirkus Klatschmohn.

Die jungen Akrobaten, Jongleure und Clowns sind mit ihrer Sommertournee in Sachsen-Anhalt unterwegs. Vor ihrer Vorstellung in Wülknitz luden sie Kinder und Jugendliche zu einem Schnupperkurs ein. "Neue Bewegungserfahrungen können gesammelt werden", machte Birgit Nagel deutlich. Freudestrahlend beobachtete die Gröbzigerin ihre Nichte Danica. Am Trapez bewies die Fünfjährige viel Geschick.

"Zirkus ist ein spannender Lernprozess, der Konzentration und Ausdauer erfordert, Gemeinsamkeit und Kooperation fördert", heißt es im Flyer des Klatschmohn-Projektes. Leiter des Kinder- und Jugendzirkus ist Jürgen Wiehl. Der studierte Sozialpädagoge war jahrelang als Artist in Deutschland unterwegs. "Ich wollte immer schon mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten", erzählte er. Um sich diesen Traum zu verwirklichen, machte Jürgen Wiehl eine Ausbildung zum Zirkus- und Theaterpädagogen. Vor fünf Jahren gründete er das Zentrum für Zirkus und bewegtes Lernen in Halle. Der Verein fördert die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in den Disziplinen Akrobatik, Artistik, Jonglage und Gleichgewichtskunst. Zirkus Klatschmohn ist ein Teil davon.

Jürgen Wiehl steht ein Team von ausgebildeten Pädagogen zur Seite. Einige kommen aus der Zirkusbranche. "Wir werden jedes Jahr professioneller und künstlerisch anspruchsvoller", erzählte der Leiter stolz. Ein Mal im Jahr geht der Zirkus auf Tournee. Unter freiem Himmel zeigen die jungen Artisten dann ihr Können. Finanziert wird der Verein durch die Beiträge der Mitglieder. Für die Tournee gibt es Fördergelder vom Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle und der Lotto Toto GmbH.

21 Kinder und Jugendliche gestalteten das Zirkusprogramm in Wülknitz. Eine vierköpfige Kapelle sorgte für die musikalische Umrahmung. Akrobaten, Jongleure, Zauberer und Stelzenläufer traten auf. Fantasievolle Kostüme und kleine Geschichten gehörten dazu. Gelenkige Sprungkatzen hüpften auf einem Trampolin. Putzige Zwerge entpuppten sich als talentierte Diabolo-Spieler. Jongleure machten selbst vor Feuer nicht Halt. Seilspringen auf einer Kugel schien kinderleicht zu sein.

Die zehnjährige Charlotte begab sich am Vertikaltuch in luftige Höhe. Routiniert schlang sie den blauen Stoff um ihren Körper und zeigte verschiedene Elemente. Als wäre Luftartistik die leichteste Sache der Welt, bemerkte das Mädchen nach der Vorführung: "Man muss sich nur gut festhalten." Die Bewunderung von Kindern und Erwachsenen war der Zehnjährigen sicher.