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Goldene Nadel für Chef-Organisator

Von HELMUT DAWAL 18.04.2010, 14:21

KÖTHEN/MZ. - Zollstock-Freunde aus ganz Deutschland und Österreich versammelten sich am Samstagabend im Ratssaal zu einem Empfang, zu dem Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander geladen hatte. Anlass für die Zusammenkunft war ein Jubiläum: Zum 25. Mal fand jetzt der bundesweite Zollstock- und Kuli-Markt statt, ein Ereignis, das nach wie vor wie ein Magnet wirkt und unzählige Gäste in die Stadt lockt.

Sehr zur Freude von Kurt-Jürgen Zander. "Köthen ist eine Stadt, die schon immer Raum hatte für schräge Vögel", äußerte der Oberbürgermeister. Er zählte den Homöopathen Hahnemann und den Vogelkundler Naumann auf. Und zog auch die Zollstock-Sammler mit ein, die die "schrägen Vögel" humorvoll hinnahmen. Denn wer Tausende von Gliedermassstäben gesammelt hat, der darf getrost als ein wenig schräg und verrückt gelten.

Zander stellte den schönen Ratssaal und die Stadt Köthen vor und überreichte allen Preisträgern des Zollstock-Oskars - von denen gibt es mittlerweile 54, und der größte Teil von ihnen war im Ratssaal dabei - ein Erinnerungsgeschenk. Der OB wiederum konnte das erste Exemplar der Festschrift zur 25. Zollstock-Börse und einen Zollstock, auf dem alle Oskar-Preisträger verewigt sind, entgegen nehmen. Die Zollstock-Freunde brachten damit ihre Dankbarkeit gegenüber der Gastgeber-Stadt zum Ausdruck.

Einem Mann wurde während des Empfangs besondere Ehre zuteil: Bernd Rogaischus. Der Köthener ist der "Motor" des Ganzen, hatte im Januar 1997 in der Pfriemsdorfer Kneipe zur allerersten Börse eingeladen und hält seitdem die organisatorischen Fäden fest in der Hand. Mehrere Zollstock-Freunde fanden es längst an der Zeit, dieses Engagement zu würdigen und legten Geld zusammen für ein Geschenk, das Olaf Bürgermeister überreichte - eine goldene Zollstock-Krawattennadel. "Du bist der erste und einzige, der diese Nadel kriegt", sagte der Sammler aus Greifswald. Bürgermeister selbst hat das aktive Sammeln aufgegeben. "Ich habe um die 4000 Exemplare, doch irgendwann reichte der Platz nicht mehr aus", schilderte er im MZ-Gespräch. Von den Zollstöcken kann er aber nicht lassen und hat sich nun auf historische Exemplare spezialisiert.

Auch Günter Uhlig, der Zollstock-Weltmeister aus Wiedensahl, überraschte Rogaischus mit einem Pokal. "Ich habe selber drei Börsen gemacht und weiß, was das für eine Arbeit ist", sagte Uhlig.

Bei der gestrigen Börse herrschte dann das gewohnte Bild - die Martinskirche war brechend voll, Sammler aus nah und fern waren mit ihren Kollektionen gekommen, um sie zu tauschen oder zu verkaufen. Wieder mit von der Partie war Siegfried Kasbauer aus dem österreichischen Schardenberg. "Meine Frau Berta und ich kommen seit 2001 nach Köthen. Wir sind jedes Mal überwältigt, wie viele Leute sich hier treffen. Ich übertreibe nicht, Köthen ist wirklich die Stadt, in der die größte Börse stattfindet", äußerte Kasbauer.

"Wir wollten etwas Abwechslung reinbringen und haben dieses Mal die Martinskirche gewählt. Und es herrscht auch hier eine phantastische Atmosphäre", freute sich Bernd Rogaischus. Drei Zollstock-Oskars wurden gestern vergeben. Damit ausgezeichnet wurden Rüdiger Pullert aus Görzig, Martin und Herbert Ballhorn aus Zerbst sowie Clown Männlein. Letzterer heißt im wirklichen Leben Jürgen Demant, kommt aus Hessen und arbeitet als Clown und Musiker. Mit 41 Jahren entdeckte er, dass der Zollstock als Bühnenrequisit gut geeignet ist, um damit lustige Figuren hervorzuzaubern. "Er wollte uns am Samstag bei unserem geselligen Abend im Brauhaus mit seinen Darbietungen unterhalten. Leider wurde er krank und musste absagen", bedauerte Rogaischus. Dennoch wird Clown Männlein seinen Zollstock-Oskar noch erhalten. Kommentar Seite 10