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Gewalt fängt schon im Kleinen an

Von Anne Passow 16.04.2008, 16:54

Gröbzig/MZ. - Bereits das zweite Mal nahm Jasmins 6 A der Sekundarschule Gröbzig am Mittwoch am Präventionstraining gegen Gewalt teil. Während die Klasse beim ersten Training unter sich geblieben war, guckten ihr dieses Mal der Leiter der Schule Gröbzig, Vertreter der Polizei und Direktoren aus den umliegenden Schulen zu. Hintergrund war die Präventionsauftaktveranstaltung zum Thema "Schulsicherheit" an der Sekundarschule Gröbzig.

Das Projekt der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Zusammenarbeit mit den Polizeirevieren soll an der Gröbziger Schule über den Zeitraum von einem Jahr laufen. "Danach wollen wir das auch an anderen Schulen anbieten", so Hans-Peter Klimmek, erster Polizeihauptkommissar des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld.

Sein Kollege Kriminaloberkommissar Dieter Hesse informierte die anwesenden Schuldirektoren also umfangreich über das Projekt. Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung seien Bereiche, die die Schüler unter dem Motto "Bock auf Schule? ... Aber sicher!" behandelten.

Dass Gewalt an Schulen tatsächlich Thema ist, das erlebt Christine Makerlik, Schulleiterin in Gröbzig, regelmäßig. "Physische Gewalt, Gewalt gegen Dinge, Erpressung, Mobbing oder Diebstahl erleben wir immer wieder", sagt sie und berichtet von zwei Schülerinnen, die regelmäßig von ihren Klassenkameraden ausgeschlossen würden. "Gewalt fängt im Kleinen an. Schüler werden immer wieder gemobbt, weil sie vielleicht anders sprechen oder ihre Freizeit anders gestalten", so Makerlik.

Und Julia Germann von der Erziehungs- und Familienberatungsstelle berichtet in ihrem Vortrag, dass Gewalt heute andere Formen annehme, als noch vor einigen Jahren. "Früher reichte es, wenn ein Schüler am Boden lag. Heute wird oft noch zwei Mal nachgetreten."

Auf dem Schulhof hat auch Jasmin Engelhardt schon Gewalt erlebt. Vor allem Jungen würden sich manchmal prügeln, sagt sie. Beleidigt worden sei sie auch schon mal. Was sie dann macht? "Ich spreche mit den Lehrern und die dann mit den Eltern", erzählt Jasmin. Und erfüllt damit einen wichtigen Punkt der Selbstbehauptung, die Hesse den Schülern beibringen will: Hilfe holen.