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Festakt in Anhalt Festakt in Anhalt: Köthen ist ab sofort Weltzentrum der Homöopathie

Von Stefanie Greiner 14.03.2013, 06:30
Ein Mitarbeiter arbeitet in der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen
Ein Mitarbeiter arbeitet in der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen ZB/dpa Lizenz

Köthen/MZ - Köthen ist Welthauptstadt der Homöopathie. Das hat der homöopathische Weltärzteverband Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI) am Sonnabend mit einem Festakt im Beisein von Gästen aus aller Welt besiegelt. Dem homöopathischen Weltärzteverband gehören rund 6000 Mitglieder aus mehr als 70 Ländern an.

Wo Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, von 1821 bis 1835 lebte und praktizierte, hat die Liga nun ihren Sitz. Damit schließt sich ein Kreis, wie Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander deutlich machte: „Köthen war schon mal Welthauptstadt der Homöopathie. Viele Jahrzehnte mussten vergehen, um diese nun wieder zu sein.“

Wer im Hahnemann-Haus jedoch einen Vertreter der LMHI sucht, wird keinen finden. Denn bis auf eine Plakette zeugt nichts davon, dass die Stadt im Herzen Sachsen-Anhalts seit Samstag auch offiziell als Mekka der Homöopathie gilt. Wie zuvor Genf, so ist Köthen nur ein symbolisches Zentrum. Die Mitglieder der Liga sind weiterhin über die ganze Welt verstreut.

Bei einem Kongress in Japan hatten die Delegierten im September vergangenen Jahres entschieden, den Sitz ihrer Organisation in die Stadt zu verlegen, in der sich der Begründer der Homöopathie nach vielen rastlosen Jahren niederließ. „Köthen hat Hahnemann die Möglichkeit gegeben, seine Medizin zu praktizieren“, sagte José Matuk. Der Präsident der LMHI sprach – wie auch die übrigen Teilnehmer des Festaktes – auf Englisch.

Köthen werde weltweit von Homöopathen verehrt, so der Arzt aus Mexiko. Denn in der Stadt sei Samuel Hahnemann mit seiner neuen Heilmethode auf offene Ohren gestoßen und habe einige noch heute bedeutende Werke verfasst. Dazu gehören zwei Auflagen des „Organon der Heilkunst“.

„Seine Arbeit machte und macht Köthen zum Mekka der Homöopathie“, sagte Marco Tullner. Der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt machte deutlich, dass sich die Vertreter der Alternativmedizin von „Zweifeln und Anfeindungen“ lösen würden und die Homöopathie mittlerweile als seriöse Wissenschaft gesehen werde. In den Ohren einiger Delegierter dürften seine Worte wie Musik geklungen haben. Denn Behandlungsmethoden nach den Lehren Hahnemanns sind längst nicht in jedem Land als Medizin staatlich anerkannt.

Samuel Hahnemann wurde 1755 in Meißen geboren und starb 1843 in Paris. Der Begründer der Homöopathie galt als rastlos. Er zog von Ort zu Ort und wurde erst in Köthen sesshaft. 1821 kam er in die Stadt. Seine alternativen Heilmethoden stießen bei den Einwohnern auf Interesse. Allen voran Herzog Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen stand der Wissenschaft offen gegenüber.

Doch was hat Köthen nun davon, Hauptsitz der LMHI zu sein? Auf den ersten Blick nichts. Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen. Und auch eine Finanzspritze ist nicht zu erwarten. Die Stadt soll aber stärker in internationale Aktivitäten einbezogen werden.

Wenn der Homöopathische Weltärztekongress in vier Jahren in Leipzig tagt, sollen auch in Köthen einige Veranstaltungen stattfinden. Den Kongress gänzlich zu verlegen, ist jedoch nicht möglich. Dafür ist die Stadt einfach zu klein. Das machte Christoph Trapp, Sprecher des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, deutlich.

Wenn der Internationale Cöthener Erfahrungsaustausch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie in Köthen tage, stoße die Stadt schon an ihre Grenzen, wenn es um die Unterbringung der Teilnehmer gehe. Und da seien es gerade mal 150. Ein Zehntel also von dem, was für den Homöopathischen Weltärztekongress erwartet werde.