Verein richtet Spendenkonto ein Nach schwerem Unfall: Für verletzte Schäferin werden Spenden gesammelt
Der Gnadenhof Fidelis Amicus hat ein Spendenkonto eingerichtet. Die Stadt Falkenstein/Harz unterstützt den Aufruf. Und Kathleen Bauschke – zurzeit in der Reha – schöpft wieder Hoffnung.

Ermsleben/MZ. - Die Ermslebener Schäfermeisterin Kathleen Bauschke, die vom Traktor überrollt und schwer verletzt wurde, bekommt jetzt Hilfe aus der Stadt Falkenstein/Harz: Der Gnadenhof Fidelis Amicus hat ein Spendenkonto für die 50-Jährige eingerichtet. Und auch die Stadt steht hinter dem Aufruf. „Wir unterstützen das und möchten natürlich, dass die Schäferin, so engagiert wie sie ist, bei uns in der Region bleibt, dass sie gesund zurückkommt und ihre Arbeit hier wieder aufnehmen kann“, es wäre sehr schade, wenn das wegbräche, sagt Bürgermeister Rico Röse (Freie Wähler).
Das Geld könnte Bauschke sehr gut gebrauchen. „Es wäre schön, wenn was zusammenkommt, es sind doch genug Löcher zu stopfen“, sagt sie. Wenngleich ihr die größte Sorge erst mal genommen werden konnte. Obwohl die Suche nach einem Schäfer, der einspringt, erfolglos blieb, steht ihre Herde mittlerweile an den Gegensteinen. Freudestrahlend erzählt sie, dass die Tiere hingefahren worden seien, ihr Mitarbeiter und ihre Nachbarn sich dankenswerterweise kümmerten, die Schafe regelmäßig umsetzten.
Mit ihrem Einsatz retten sie Bauschkes Existenz: „Wenn das Naturschutzgebiet beweidet wird und ich die Fördermittel bekomme, ist der Betrieb zumindest in seiner Grundstruktur – Versicherung und Futter – gesichert“, erklärt sie. Wären die Tiere weiterhin im Stall geblieben, hätte sie ihre Auflagen nicht erfüllen können, dann wäre die Förderung weg gewesen, und zusätzlich wären hohe Futterkosten angefallen.
Ein Loch von 200.000 Euro hätte das in die Kasse gerissen, überschlägt Bauschke. Das wäre das Aus für ihre Schäferei gewesen, „denn ich finanziere das laufende Jahr ja immer aus den Geldern des Vorjahres“. Auch ein Spendenaufruf hätte da nicht mehr viel ausrichten können, weiß sie.
Rosig sieht es finanziell dennoch nicht aus. Unter anderem dadurch, dass die Herde viel länger als sonst drin gewesen sei, hätten ihre Helfer die Futterreserven für die Lämmer anreißen müssen. „Die müssen jetzt wahrscheinlich noch eine Weile bei der Mutti bleiben, denn nur von Stroh und dem bisschen, was da ist, kriegen wir sie nicht groß“, sagt die Schäfermeisterin. Und auch eine Lammzeit könne sie in diesem Jahr nicht mehr einläuten, was sich dann im kommenden finanziell bemerkbar machen werde. „Aber das kann man keinen Laien zumuten; das geht wirklich erst, wenn ich wieder fit bin“, erklärt sie.
Und daran, dass sie wieder fit wird, arbeitet sie, vor allem am Muskelaufbau. Ende April wurde sie nach einer kurzzeitigen Unterbringung in einem Pflegeheim bei Aschersleben nach Berlin verlegt, in die Reha. „Ich bin hier gut aufgehoben“, sagt Bauschke und erzählt von ihren Fortschritten: Sie komme schon mit etwas weniger Schmerzmitteln aus. Essen könne sie wieder an der Bettkante. Und „ich komme schon allein in den Rollstuhl und wieder zurück“, sagt sie: einen Spezialrollstuhl – nur fürs Zimmer, der es ihr ermöglicht, auch mit Fixateur, der den Trümmerbruch im Becken stabilisiert, zu sitzen. Am Dienstag nach Pfingsten wird sie ihn los. „Die Voruntersuchung war schon. Es sieht gut aus. Und dann heißt es, wieder laufen lernen“.
Wer Kathleen Bauschke unterstützten möchte, kann seine Spende an den Gnadenhof Fidelis Amicus e.V., IBAN: DE86 8105 2000 0901 0953 62 überweisen, Verwendungszweck: „Schäferei in Ermsleben“.