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Die neue Normalität Die neue Normalität: Was sich für Köthener Tafel durch das Corona-Virus geändert hat

Von Robert Martin 23.03.2020, 09:52
Die Köthener Tafel hat weiterhin offen, auch wenn die Kunden nun einzeln an der Tür bedient werden. Köbeg-Chef Ronald Maaß und seine Mitarbeiter, im Hintergrund Christel Krebs, sind für ihre über 800 Bedürftigen im Altkreis Köthen da.
Die Köthener Tafel hat weiterhin offen, auch wenn die Kunden nun einzeln an der Tür bedient werden. Köbeg-Chef Ronald Maaß und seine Mitarbeiter, im Hintergrund Christel Krebs, sind für ihre über 800 Bedürftigen im Altkreis Köthen da. Frank Jungbluth

Köthen - Während im Altkreis Bitterfeld die Versorgung der Tafeln derzeit aufgrund des neuartigen Coronavirus komplett zusammengebrochen ist, arbeitet die Köthener Tafel weiterhin mit großem Einsatz daran, ihre Kunden mit Lebensmitteln zu versorgen. Das berichtet Ronald Maaß, Betriebsleiter der Köthener Beschäftigungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft (Köbeg) im Gespräch mit der MZ.

„Erfreulicherweise erreichen uns die Lebensmittelspenden weiterhin“, sagt Maaß. Auch die Finanzierung der Fixkosten, wie beispielsweise die Löhne seiner festangestellten Mitarbeiter, sei nach derzeitigem Stand sichergestellt. „Wir werden von der Komba (Jobcenter Anhalt-Bitterfeld, Anm. d. Red.) bezahlt, das wird weiterhin kommen“, sagt er und klingt dabei zuversichtlich. Die Köthener Tafel habe ein gutes Netzwerk und sei auf absehbare Zeit abgesichert.

Ein großer Vorteil der Köthener Tafel ist dabei, dass sie im Gegensatz zum Bitterfelder Pendant festangestellte Mitarbeiter hat. Seine 30 Mitarbeiter müssen zwar nun mehr Arbeit übernehmen, da die vom Jobcenter entsandten Mitarbeiter des zweiten Arbeitsmarkts, rund zehn, in die Zwangspause geschickt wurden. An der Motivation seiner Mitarbeiter ändere das aber nichts, betont der Betriebsleiter.

Über 800 Kunden hat die Köthener Tafel im Altrkreis

Natürlich bedeutet die Pandemie auch für die Ausgabe der Lebensmittel, dass neue Wege gefunden werden müssen. „Wir packen die Ausgabekisten, wie sonst auch immer, im Voraus. Unsere Kunden kommen dafür nun nicht mehr in unsere Räumlichkeiten, sondern wir überreichen ihnen die Pakete an der Tür, dann gehen sie wieder“, erklärt er.

Damit werde sichergestellt, dass Empfänger wie Mitarbeiter ausreichenden Abstand zueinander wahren. Von Montag bis Freitag sind sie in Köthen und am Dienstag in Aken. „Wir haben einen guten Überblick über unsere Bestandskunden und können uns so gut vorbereiten.“ Mit über 800 Kunden im Altkreis Köthen ist das eine respektable Aufgabe.

Maaß erinnert sich an eine Zeit, wenige Jahre ist es her, als offen darüber diskutiert wurde, ob Tafeln in einem reichen Land wie Deutschland gebraucht würden. Die Frage stelle sich nun nicht mehr, sagt er. „In der Not zeigt sich, wie notwendig die Tafel ist.“

„Der Bedarf ist immer gegeben, auch in normalen Zeiten“

Dass keine Lebensmittel in den Müll geworfen werden und damit nicht nur der Hunger gestillt, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen werden, das hätten die Menschen inzwischen viel besser verstanden, ist Ronald Maaß sicher. „Der Bedarf ist immer gegeben, auch in normalen Zeiten. Daher ist es unbedingt wichtig, dass die Tafel in dieser Ausnahmesituation weiter ihre Arbeit machen kann“, appelliert er.

Das Ziel der Tafeln ist es, dass Lebensmittel, die qualitativ einwandfrei sind und im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden, an Bedürftige verschenkt werden. So helfen die Tafeln vielen Betroffenen wie Menschen mit niedrigem Einkommen oder niedrigen Renten, Alleinerziehenden, Flüchtlingen etc., eine schwierige Zeit zu überbrücken. (mz)

Die Köthener Tafel ist auf Lebensmittelspenden angewiesen, um Bedürftige auch in dieser Ausnahmesituation versorgen zu können. Wer Lebensmittel spenden kann, wird gebeten, sich unter 03496/4152185 zu melden. Die Lebensmittel werden dann abgeholt.