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Brand in Fernsdorf  Brand in Fernsdorf bei Köthen : Flammen vernichten Halle

Von Helmut Dawal 09.01.2017, 15:28
Mitarbeiter schauen sich die Brandruine an.
Mitarbeiter schauen sich die Brandruine an. Dawal

Fernsdorf - Auch Stunden danach kann es Mario Wolff noch immer nicht fassen. „Das war mein Leben“, sagt der Chef der gleichnamigen Heizungs- und Sanitärfirma aus Fernsdorf und blickt traurig auf die Lagerhalle seines Unternehmens. Die liegt in Schutt und Asche.

65 Feuerwehrmänner löschen mit voller Kraft

Kurz vor Mitternacht wird Wolff, der nicht weit entfernt von der in der Feldstraße befindlichen Halle wohnt, durch Knallgeräusche aufgeschreckt. Er macht sich auf den Weg zu seiner Firma und sieht die Katastrophe. „Da schlugen schon die Flammen heraus“, schildert er im MZ-Gespräch. Sein Schwiegersohn habe dann den Notruf gewählt.

Der läuft bei der Rettungsleitstelle ein, die um 23.57 Uhr Alarm auslöst. Feuerwehrleute aus Prosigk, Weißandt-Gölzau, Radegast, Gnetsch, und Köthen werden aus dem Schlaf gerissen und eilen zur Ihren Gerätehäusern. „Insgesamt 65 Kameraden haben bei diesem Großeinsatz mitgeholfen“, informiert Feuerwehrsprecher Bjoern Neiseke.

Kilometerweit hört man das Knallen des berstenden Daches

Als die Feuerwehrleute nach und nach eintreffen, brennt die etwa 50 Meter lange Lagerhalle in voller Ausdehnung. Entsprechend aufwendig ist der Löscheinsatz. Immer wieder knallt es. „Die Geräusche kamen von dem Wellasbestdach, das durch die starke Hitze zerborsten ist. Bis nach Hinsdorf hat man diese Knaller gehört“, erklärt Neiseke. Die Kameraden legen eine 640 Meter lange Schlauchstrecke zu einem Teich und zu Hydranten, um Löschwasser heranzuführen.

Die Köthener fahren ihre Drehleiter aus und richten aus der Höhe den Schlauch auf den Brandherd. Später, als Rauch und Flammen schon etwas eingedämmt sind, hilft Firmenchef Wolff mit und holt mit einem Teleskoplader vier Kleintransporter aus der Halle heraus, damit die Feuerwehrleute besser an die noch verbliebenen Brandnester herankommen können. Laut Neiseke ist das Feuer gegen fünf Uhr gelöscht, eine Brandwache mit Prosigker Kameraden verbleibt aber an der ausgebrannten Halle.

Glätte machte den Einsatz zusätzlich schwierig

Noch weitere Helfer sind an diesem Montagmorgen im Einsatz. Die Hinsdorfer Feuerwehrleute versorgen die Löschkräfte mit frischen Brötchen, Würstchen, Kaffee und Tee. Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt Südliches Anhalt bringen auf Anforderung des Einsatzleiters Michael Wichmann Streusalz vorbei. „An einigen Stellen war es ziemlich glatt“, sagt Bjoern Neiseke.

Nicht zuletzt fährt am frühen Morgen ein Fahrzeug des Feuerwehrtechnischen Zentrums vor. Schläuche und Atemschutzgeräte, die benutzt wurden, werden ausgetauscht. Krankenwagen hingegen werden nicht gebraucht, es gibt keine verletzten Menschen.

Der Besitzer will seine Firma um jeden Preis wieder aufbauen

Seit zehn Jahren betreibt Mario Wolff seine Firma. Nun steht er am Nullpunkt. In der Halle, die früher von einem Landwirtschaftsbetrieb genutzt wurde und die sich Wolff für seine Zwecke umbaute, ist nichts Nutzbares mehr geblieben. Vier Kleintransporter - drei Sprinter und ein Vito - brennen komplett aus, ebenso ein Stapler, dazu jede Menge Gerätschaften, Werkzeuge und Material.

In der Pressemitteilung der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost wird der vorläufige Sachschaden mit rund 500 000 Euro angegeben. Die Brandursache ist noch unklar. Spezialisten haben am Morgen in der Lagerhalle mit der Brandursachenermittlung begonnen.

Wie es mit der Firma weitergeht, dazu kann Mario Wolff noch nichts sagen, zu tief sitzt der Schock. Zehn Mitarbeiter hat er. „Die werden jetzt etwas aufräumen und dann erstmal nach Hause gehen“, sagt er. Doch der 50-Jährige ist fest entschlossen, seinen Betrieb wieder aufzubauen. „Hinfallen ist die eine Seite, man muss auch wieder aufstehen können.“ (mz)