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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: MZ schaut sich Libehna nach der Überschwemmung an

Von wladimir kleschtschow 07.01.2013, 18:13

libehna/MZ. - Von der monatelangen Überschwemmung mit am stärksten betroffen war Libehna: Im südlichen Teil des Ortes standen Straßen, Gärten und natürlich die Keller unter Wasser. Wie sieht es heute in Libehna aus? Die MZ schaute sich vor Ort um.

Anfang 2011 glich das Grundstück von Eberhard Zinke einem See. Mittendrin standen die kleine Fichtenreihe und der Metallzaun. Wildenten schwammen frei zwischen Zinkes Garten und dem Dorfteich hin und her. Heute können sie das nicht: Das Wasser ist stark zurückgegangen. Ganz verlassen hat es das Grundstück aber nicht. Der dem Haus abgewandte Teil des Grundstücks hat sich in einen Sumpf verwandelt. Nicht einmal einen Rasen kann Zinke hier anlegen: Das Erdreich ist dafür viel zu nass. Der Libehnaer möchte gern auch diesen Teil des Grundstücks wieder ordentlich gestalten. Das geht aber immer noch nicht. Den Tannen bekommt das viele Nass auch nicht: Einige von ihnen gehen bereits ein.

Ähnlich sieht es auf dem Grundstück von Uwe Zietz aus. Das Boot, mit dem er noch 2011 kleine Rudertouren im überschwemmten Gelände unternahm, liegt jetzt zwar kieloben im Trockenen. Wenn Zietz es aber einige Meter weiter schleppt, kann er, wenn er will, direkt von hier wieder zu einer Fahrt durch das sumpfige Gewässer starten.

Auch aus den Kellern ist das Wasser größtenteils weg - nicht ohne spezifische Spuren wie Nässe hinterlassen zu haben. "Manche mussten die Kellertüren auswechseln, da sie angefault waren", berichtet Ortsbürgermeister Eicke Zschoche. "Um die Keller zu trocknen, wurden Vermögen für den Strom ausgegeben." Manch einer habe die Heizung, die bisher im Keller war, ausbauen und wo anders unterbringen müssen. Auch dies sei mit hohen Kosten verbunden.

Während vor zwei Jahren bei manchem Liebehnaer die Nerven blank lagen, hat sich die Stimmung heute trotzdem etwas entspannt. Unabhängig davon bleibt das Thema "Vernässung" aktuell. Die Libehnaer wissen: Die damalige prekäre Situation kann sich jederzeit wiederholen, wenn es mal wieder starken Regen gibt. Sie sind froh, dass es dieses Jahr wenig Schnee gibt, und schauen besorgt zum Himmel, wenn es einmal anfängt zu gießen.

"Dass das Wasser zurückging, ist allein das Verdienst von Mutter Natur", sagt Zschoche. Mutter Natur könne es sich auch mal wieder anders überlegen. Dem Ortsbürgermeister zufolge vermissen die Dorfbewohner die Unterstützung von offiziellen Stellen. Es passiere augenscheinlich nichts, es fehle an Informationen, wie es weiter geht. "Die Leute sind sauer", weiß Zschoche aus persönlichen Gesprächen.

Vor einiger Zeit hat Eicke Zschoche in Libehna Fragezettel verteilt, in denen die Haushalte um verschiedene Angaben gebeten wurden - unter anderem um die Höhe der Keller. Diese Aktion lief im Zuge einer so genannten Machbarkeitsstudie, die die Stadt Südliches Anhalt in Auftrag gegeben hatte. Dafür gab es auch Fördergelder aus Landesmitteln, und zwar in Höhe von 80 Prozent der Kosten. Die Studie soll Wege aufzeigen, wie das Hochwasserproblem in Libehna zuverlässig gelöst werden kann. Die Zettel wurden wieder eingesammelt - und seitdem haben die betroffenen Libehnaer nichts mehr von der Sache gehört.

Wie die MZ berichtete, sollte die Studie ursprünglich im Oktober fertig sein. Zuletzt hieß es aus der Stadtverwaltung Südliches Anhalt, die Ergebnisse der Untersuchung sollen noch im Januar vorgestellt werden. Dass es allerdings möglich sein wird, das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen, glauben viele in Libehna inzwischen kaum noch.