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Siegmar Kieselstein will sich weiterhin einmischen

Von Boris Canje 18.01.2006, 16:26

Elster/MZ. - Am Donnerstag gibt Siegmar Kieselstein seinen Ausstand, will sich noch einmal bei seinen Mitarbeitern für die Unterstützung bedanken.

Eigentlich war ihm die spätere Verwaltungstätigkeit nicht in die Wiege gelegt worden, als er am 4. November 1942 in Hemsendorf das Licht der Welt erblickte. Nach Abschluss der Schule, die er zwischen 1949 und 1957 in Gorsdorf und Elster besuchte, nahm er eine Malerlehre bei Werner Pötzsch in Jessen auf, denn er sollte das Geschäft seines Vaters übernehmen. Es schloss sich eine weitere Ausbildung zum Autolackierer an. Nachdem er seine Armeezeit hinter sich gebracht hatte, nahm Siegmar Kieselstein 1965 seine Tätigkeit bei der damaligen PGH "V. Parteitag" in Jessen auf, baute dort die Autolackiererei auf. Später brachte er eine Meisterschule hinter sich und absolvierte bis 1976 ein Abendstudium an der Ingenieurhochschule für Bauwesen in Cottbus zum Diplomwirtschaftsingenieur. Als Abteilungsleiter blieb er dann bis 1981 der PGH treu.

Wechsel in Verwaltung

Siegmar Kieselstein war damals begeisterter Fußballer. Von 1954 bis 1976 spielte er aktiv, bis ein Beinbruch seine sportliche Karriere beendete. Aber dieser Abschnitt seines Lebens sollte für einen späteren noch von Bedeutung werden, denn er lernte Eberhard Kleber kennen, der 1980 Bürgermeister von Elster wurde. Dieser suchte nun einen Stellvertreter. Sowohl er, als auch der Rat des Kreises und die Nationaldemokratische Partei Deutschland, in der Siegmar Kieselstein war (heute FDP), drängten den Elsteraner, in die Verwaltung zu gehen. Nach einer längeren Bedenkzeit wurde der Wechsel dann am 1. Januar 1981 vollzogen.

Da er aus dem Sport kam, war er zunächst für den Bereich Jugend und Sport verantwortlich, obwohl "ich das damals nicht so toll fand". "Meine Welt war das Bauen", erklärt Siegmar Kieselstein, schließlich hatte er seine Diplomarbeit zum Thema "Städtebauliche Sanierung des historischen Stadtkerns der Stadt Jessen" geschrieben. Mit dem Vorhaben, Möglichkeiten zum altersgerechten Wohnen in Elster zu schaffen, fasste er die Gelegenheit beim Schopfe und wechselte in das Bauressort. Nach der Wende wurde er dann Bauamtsleiter in der Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden, war dann von 1994 bis 2001 auch Bürgermeister in Elster und hat sich "breitschlagen lassen, sich an der Ausschreibung für den Verwaltungsamtsleiter zu beteiligen". Mit Erfolg setzte er sich gegen sieben Mitbewerber durch. Diese Funktion übte Siegmar Kieselstein bis zur Kommunalreform aus, wurde dann Leiter der Stabsstelle in Elster der Verwaltungsgemeinschaft Elbaue-Fläming.

Mit seinem Wechsel in die Verwaltung und vor allem in das Ressort Bau gewöhnte sich der Elsteraner an, zeitig aufzustehen. Vier Uhr klingelte Tag für Tag der Wecker. Die Tiere mussten versorgt werden (Kieselstein züchtet Ziergeflügel hatte immer einen Hund und Katzen sowie ein Aquarium). Er sagt von sich selbst: "Ich bin ein Tierfanatiker." Spätestens um sechs Uhr wurde dann das Rathaus aufgeschlossen. Das ergab sich daraus, dass in den Baubetrieben die Gesprächspartner nur zu dieser Zeit mit Sicherheit zu erwischen waren und später auf den Baustellen unterwegs waren. Heute, als Ruheständler, gönnt sich der Elsteraner übrigens eine Stunde Schlaf mehr.

Wenn Siegmar Kieselstein sich an seine 25 Jahre in der Verwaltung zurück erinnert, so tut er das mit einer gewissen Zufriedenheit. "Wir haben in Elster viel auf Vordermann gebracht, die Infrastruktur steht." Oberirdischen Telefon- oder Stromleitungen sind schon lange Geschichte und auch fast alle Straßen wurden gemacht. "Alles, was wir aufgegriffen haben, ist auch gelungen. Und trotzdem blieb die Gemeinde schuldenfrei", erzählt er nicht ohne Stolz.

Dank an Mitarbeiter

Das alles sei nicht sein Verdienst allein, so der Ruheständler. Deshalb will er sich am Donnerstag auch bei seinen Mitarbeiterinnen noch einmal besonders bedanken.

Wenn Siegmar Kieselstein jetzt nicht mehr im Arbeitsprozess steht, einmischen möchte er sich auch weiterhin. So kann er sich durchaus vorstellen, bei der nächsten Kommunalwahl für den Gemeinderat zu kandidieren. Nur in den Kreistag, in der er gegenwärtig sitzt, will er nicht mehr, weil er weite Teile des neu zu bildenden Kreises nicht mehr kennt.

Und nach wie vor wird er bei den Heimspiele der Eintracht-Fußballer auf der Tribüne Platz nehmen. In der dann noch verbleibenden Zeit will er sich seinem größten Hobby, dem Garten ("Der ist in den letzten Jahren etwas verwildert.") verstärkt widmen und eine alte Leidenschaft wieder auffrischen, die Aquarellmalerei. Die entsprechenden Utensilien hatten ihm seine Kinder kürzlich geschenkt. Und auch das eine oder andere Schild für die Gemeinde Elster oder die Feuerwehr will er noch malen.

Pläne für die nähere Zukunft hat Siegmar Kieselstein also auch im Ruhestand noch jede Menge.