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Schneeberg bietet für die Kleinen ersehntes Idyll

Von KLAUS ADAM 14.12.2008, 19:45

JESSEN/MZ. - Doch die ersten der nach dem Prinzip der richtigen Ballone funktionierenden künstlichen Himmelskörper stiegen schon auf, während die meisten der 100 Jessener noch etwas unbeholfen mit den Dingern hantierten.

Denn mindestens zwei Helfer wurden zum Auflassen gebraucht: Einer hat die aus ganz leichtem Tuch gefertigte Hülle vorsichtig zu halten, während der zweite Starter das brennbare Etwas in der Halterung entzündet. Wohlan, bei den meisten klappte es dann doch ganz gut. Beim nächsten Mal erinnern sich wahrscheinlich alle, wie's funktioniert. Vielleicht hätte es auch eine klarere Information geben sollen, wie das zu handhaben ist. Dennoch war das sozusagen der "leuchtende" Höhepunkt des ersten Weihnachtsmarkttages auf dem Jessener Marktplatz. Und als das Gros der so genannten "Glücksballone" dann doch mehr oder weniger gemeinsam in den Himmel stieg, bot das schon einen sehr schönen Anblick. Vielleicht heißen die Dinger ja auch Glücksballons, weil man glücklich ist, wenn man das Licht darunter entfachen kann und das Ganze in die Luft bekommt, bevor die Hülle abgebrannt ist. Eine rechte Gaudi also, vor allem für diejenigen, die sich das von jenseits der Schneefläche ansahen.

Im übrigen war schon am ersten Tag viel Lob zu hören, über den diesjährigen Weihnachtsmarkt. Der - natürlich - vor allem durch den Schneeberg ein ganz besonderes Antlitz erhielt. Nicht wenige Kinder mussten nach einiger Zeit dringend nach Hause gebracht werden, weil sie von dem Rodelberg gar nicht herunterzubekommen waren. Und am Ende nass bis auf die Haut schleunigst ins heiße Bad mussten, um sich nicht zu erkälten.

Somit konnten die Organisatoren vom neu konstituierten Gewerbeverein schon recht stolz über "ihren" Weihnachtsmarkt schreiten. Immerhin schufen sie etwas, was nicht mal der Markt in der Kreisstadt zu bieten hat. Kersten Henze, Mitglied im Gewerbeverein, hatte am späten Sonnabend noch die Schneekanone vorgefahren. Sehnsüchtig warteten die Vereinsmitglieder und die "Kanoniere" aus Zell am See darauf, dass die Temperaturen unter ein Grad sanken, damit erfolgreich für Neuschnee gesorgt werden könne. Offensichtlich sparte aber Petrus seine Kraft fürs nächste Heimatfest.

Am Nachmittag gut zu tun hatten auch Claudia Radojewski und ihr Team vom "Atelier Claudia" aus der Porzellanmanufaktur in Annaburg. Sie boten jedem, der es wollte, die Möglichkeit, sich Weihnachtsgeschenke selbst zu fertigen. Nicht nur Kinder nutzten diesen Porzellanmalservice. Immerhin war das für die Interessierten recht preiswert, denn das Annaburger Unternehmen stellte das Porzellan. Lediglich fürs Brennen und Glasieren war ein Obolus zu entrichten, erzählte Claudia Radojewski der MZ. Wer von weither kam, der bekommt sein porzellanenes Weihnachtsgeschenk sogar zugesandt.

Je später es wurde, desto mehr füllte sich der Markt. Denn am Abend wurde zur Musik von DJ Opi, Mario Schandert, noch zünftig Apres Ski gefeiert. Er hatte von seiner Diskothek aus wohl den besten Überblick über das gesamte Geschehen und zeigte sich sehr angetan vom Jessener Weihnachtsmarkt, bei dem er zum ersten Mal für den richtigen Ton sorgte. Das heißt, wenn man den Trubel nicht vom heimischen Computer aus verfolgte. Denn eine Webcam war in einem Fenster des Rathauses angebracht und erneuerte unter www.marktplatz-jessen.de
jede Minute die Ansicht.

Mit Saxophon und elektrisch verstärkter Geige gab an beiden Tagen in den Abendstunden der Grieboer Axel Schulze seine Versionen weihnachtlicher Musik in die Runde. Und "Nadine (Fandke), Diana (Käßler) und Fred (Frederick Mowitz)" ergänzten zwischendurch diese Mischung als Gesangstrio mit Gitarrenbegleitung.

Der einzige Vorteil, den das trübe Wetter hatte, das sich nicht so richtig entscheiden mochte, war - das leuchtende Zelt aus (wohl demnächst neuen) Glühlampen kam beizeiten zur Geltung und vermochte den anheimelnden Charakter des Festes zu unterstreichen.