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"Rettungseinsatz" in Battin "Rettungseinsatz" in Battin: Feuerwehr holt Katze von Baum

Von Klaus Adam 21.08.2014, 18:18
Retter Kevin Schimmel hält das Kätzchen noch im Arm, doch das will endlich festen Boden spüren. Er und Kevin Gräbner fahren zuvor hoch (li.).
Retter Kevin Schimmel hält das Kätzchen noch im Arm, doch das will endlich festen Boden spüren. Er und Kevin Gräbner fahren zuvor hoch (li.). Christel Lizenz

Battin - Ihr Sondersignal setzen die Jessener Feuerwehrleute nicht, als sie mit ihrer Hubrettungsbühne aus dem Depot heraus nach Battin spurten. Ein Rettungseinsatz ist es dennoch, der sie am Donnerstag nach 19.30 Uhr auf Trab bringt. Das Schicksal eines kleinen Wesens fordert sie heraus. Verängstigt sitzt es in der Spitze einer (wohl) zwölf Meter hohen Blauen Stechfichte, mancher sagt auch Blautanne dazu. Eine kleine schwarze Katze hatte sich zu weit nach oben gewagt, weiter ging es schon gar nicht mehr, traute sich jedoch nicht wieder herunter.

Das Befreien von Tieren aus Notlagen ist genauso kostenfrei wie das von Menschen, erklärt Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer auf Nachfrage. Im Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes heißt es dazu: Der Einsatz der Feuerwehren ist bei Bränden und Notständen unentgeltlich. Das gilt auch bei Hilfeleistungen zur Rettung von Menschen oder Tieren aus Lebensgefahr. „Ich habe auch noch nie gehört, dass irgendeine Feuerwehr dem Halter eines Tieres so etwas in Rechnung gestellt hätte“, so Schaefer. Ein- bis zwei Mal im Jahr verzeichnet die Jessener Wehr einen ähnlichen Einsatz.

Wie lange schon dort oben?

Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer selbst steuert das Fahrzeug, das die Feuerwehrleute oft einfach Bronto nennen. Ein Grundstück fast in Dorfmitte ist das Ziel. Während Schaefer und seine Mitstreiter sich und das Fahrzeug für den Einsatz vorbereiten, berichtet Grundstücksbewohner Ronny Schulze: „Ich bin heute Nachmittag erst aus dem Urlaub zurückgekommen. Irgendwann meinte mein Bruder Steffen ,Hör doch mal, da maunzt ’ne Katze‘. Wir dachten zuerst, es wäre so eine Augustkatze und es käme vom Dachboden. Doch da war nichts.“

Etwas später war es wieder Steffen Schulze, der das kleine schwarze Etwas hoch droben in dem Baum entdeckte und seinen Bruder darauf hinwies. Mann muss auch ganz genau hinschauen. Meist zeichnet sich lediglich die Silhouette des kleinen Katzenkopfes mit dem markanten Stand der Ohren gegen den abendlichen Himmel ab. Dass sich da unten am Boden etwas tut, bleibt offenbar auch dem Tier nicht verborgen. Aufgeregt dreht es oben seine engen Runden auf den Zweigen. Weiter nach oben geht es nicht. Aber herunter eben auch nicht. Mäuuuunz! Inzwischen hat sich doch eine Handvoll Leute angesammelt, die gemeinsam in eine Richtung nach oben schauen.

„Wir hatten natürlich überlegt, was wir nun machen“, berichtet Ronny Schulze. „Jemand, der von Arbeit kam, wusste eine Nummer vom Ordnungsamt. Da hat man uns geraten, erstmal abzuwarten, ob die Katze nicht von allein wieder runter findet.“ In der Zwischenzeit, so erfuhr er derweil, hatte eine Nachbarin den Düßnitzer Feuerwehrchef Holger Lehmann verständigt. Er, der beruflich beim Bauhof der Stadt tätig ist, kam auch sofort, besah die Situation und verständigte seine Jessener Feuerwehrkameraden. Weil, ohne den Hubsteiger, den nur sie haben, ließe sich hier kaum etwas ausrichten. „Ich habe keine so lange Leiter“, antwortet Ronny Schulze auf eine Frage von Beobachtern der Szenerie. Per Leiter wäre das außerdem eine recht wacklige und damit gefährliche Aktion geworden.

Unter denen, die vom Bürgersteig aus das Geschehen beobachten, ist auch der Battiner Malermeister Joachim Blei. „Man hatte mich gefragt, ob ich hier mit einer Rüstung was machen könnte. Aber das geht nicht“, erklärt er.

Wieder Boden untern Füßen

Derweil machen sich Kevin Gräbner am Steuerpult und Kevin Schimmel im Korb der Hubbühne auf den Weg nach oben zur Baumspitze. Soweit das vom Boden aus zu beobachten ist, hat Schimmel doch ganz schön zu tun, das Tier aus den Zweigen zu holen. Noch ängstlicher als zuvor krallt sich die Katze in die Zweige, ob des für sie wahrscheinlich eher bedrohlich wirkenden Mannes in der Feuerwehrkluft. Doch nur wenige Augenblicke später schwebt das kleine Katzentier im Schoß von Kevin Schimmel zur Erde. Er versucht es noch eine Weile zu Streicheln und zu beruhigen, aber es wühlt sich frei und will wohl doch endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben.

„Ah, ist die niedlich“, schwärmt Annemarie Mroson, die Freundin von Steffen Schulze, in einer Mischung aus Mitleid und Interesse. Es ist ihr anzumerken, sie würde das schwarze Katzenkind schon gerne mitnehmen. „Aber wir haben schon eine“, meint sie mit Blick zu ihrem Freund Steffen. Auch Ronny Schulze winkt ab: „Wir haben schon drei Katzen und zwei Jack-Russel-Terrier.“ Der kleine Baumbezwinger erhält nun erstmal ein paar weitere Streicheleinheiten und eine große Schale mit Wasser. Das braucht er. (mz)

In Battin wurde eine Katze von der Feuerwehr gerettet.
In Battin wurde eine Katze von der Feuerwehr gerettet.
Thomas Christel Lizenz