1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Linda: Linda: Schützen-Feier mit Wermutstropfen

Linda Linda: Schützen-Feier mit Wermutstropfen

Von Evelyn Jochade 18.08.2015, 10:14
Die besten Lindaer Schützen (von links): Erster Ritter Lutz Hannemann, sportlicher Sieger und Schützenkönig Enrico Zaramba sowie der Zweite Ritter Burkhard Schultze
Die besten Lindaer Schützen (von links): Erster Ritter Lutz Hannemann, sportlicher Sieger und Schützenkönig Enrico Zaramba sowie der Zweite Ritter Burkhard Schultze E. JocHade Lizenz

Linda - Auf rund 2 000 Quadratmeter beläuft sich das Gelände des Schützenvereins Linda. Mitten im Wald, wo kein Anwohner sich an der Geräuschkulisse stört, haben sich die Sportsleute ein kleines Refugium geschaffen. Alle Vorschriften, besonders natürlich die zur Sicherheit der Schießanlage, wurden akribisch umgesetzt. Ein Bauwagen mit kleiner Terrasse dient als Vereinsheim. Alles in allem ein bescheidenes Domizil ohne Pomp, was die nunmehr elf Vereinsmitglieder in Eigenregie betreiben. Soweit so gut. Doch ihr Paradies, auf dem im Übrigen seit den 1960er Jahren Schießsport betrieben wurde, damals noch von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), ist in Gefahr.

Hans Unger, verstorbener Eigentümer des Grundstückes, hatte dem 1990 gegründeten Verein das unbefristete Nutzungsrecht für das Grundstück eingeräumt. Dieses Schriftstück ist im Aktenordner des Vereinsvorsitzenden Lutz Hannemann verwahrt. Daneben aber auch die Kündigung zum Dezember des Jahres 2015 durch Ungers Erben. Lutz Hannemann und die anderen Schützen, nebst ihren Familien, verstehen die Welt nicht mehr. „Eigenbedarf“, so meint der Vereinsvorsitzende. „Was will man denn mit dem Gelände?“ Verschiedene Gesprächsangebote haben nichts gebracht, Einladungen dazu wurden zwar angenommen, aber die Fronten seien verhärtet. „Hier spielen“, so Wilfried Viehof, „persönliche Animositäten eine Rolle. Man wolle sie da einfach nur weg haben“.

Nun hoffen die Lindaer Schützen, die jahrelang das Gelände in Ordnung hielten, dass es doch noch im letzten Moment eine Einigung gibt. Ansonsten sollte, nach dem Willen der Erben von Hans Unger, alles zurück gebaut, also abgerissen werden. Wo der Schützenverein dann sein Ausweichquartier nehmen würde? Die Schützen wissen es nicht. Verständlich, dass unter solchen Umständen das diesjährige Schützenfest nur in kleinem Kreis und in etwas gedämpfter Stimmung stattfand, auch wenn immer wieder betont wurde, sich nicht unterkriegen zu lassen. Ein bitterer Beigeschmack blieb. Auf jeden Fall wollen sich die Vereinsmitglieder gegen die Kündigung wehren. (Womöglich letzter) Schützenkönig wurde Enrico Zaramba, Erster Ritter bzw. Zweiter Ritter sind Lutz Hannemann und Burkhard Schultze. (mz)