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Lampions, Rosen und Hundegebell

08.11.2005, 17:47

Kolonie/MZ/ejo. - Vornweg marschierten die Musiker vom Schweinitzer Spielmannszug, dahinter die "Kolonisten". Auch aus Groß Naundorf waren einige gekommen. Wer nicht mitlaufen konnte oder wollte, winkte vom Fenster oder am Hoftor den teilweise fröhlich singenden Mitbürgern zu. Nur den vierbeinigen Sicherheitshütern in ihren schicken Pelzen gefiel dieser Krawall überhaupt nicht. Sie kläfften bis der Zug fast nicht mehr zu hören war. Rühmliche Ausnahme: Jacky. Sie sah gelassen dem Treiben zu und zog auch noch ihren Nutzen daraus: Sie ließ sich von den Vorübergehenden kraulen.

Inzwischen hatte der Umzug schon den Festplatz des kleinen Ortes erreicht. Hier bemühte man sich, das Lagerfeuer zu entzünden. Das Holz dafür hatten die Jugendlichen von Kolonie gemeinsam mit dem rührigen Heimatverein organisiert, berichtete sein Vorsitzender, Rainer Meißner (50). Hoch aufgestellt, wartete es nun auf seinen feurigen Auftritt. Natürlich unter den gestrengen Augen der Groß Naundorfer Feuerwehr, die auch kurzfristig die Bänke für das Festzelt zur Verfügung gestellt hatte. Doch trotz Funkenflugs, viel Angst mussten die Kameraden nicht haben, denn plötzlich öffneten sich die Himmelsschleusen und es schien, als wolle sich Petrus als Feuerlöscher betätigen. Der Schauer beeindruckte allerdings die Feiernden überhaupt nicht. Lediglich die Kinder holten sich auf der nun etwas feucht gewordenen, aber dennoch gut besuchten Hüpfburg nasse Strümpfe.

Da Kolonie nun keine Großstadt ist und über kurze Wege verfügt, konnte schnell für Ersatz gesorgt werden. So passte z.B. Opa Jürgen Roeber auf die kleine Lisa Sophie (4) auf, während die Mutti nach Hause flitzte. Opa Jürgen hielt derweil gekonnt den blauen Lampion seiner Enkeltochter. Einen mit Batterie. "Früher", so meinte der rüstige 67-jährige, "da stand schnell mal die ganze Laterne in Flammen. Heute ist das besser, vor allem nicht so gefährlich für die Kinder."

Frieren mussten die Kolonisten an diesem Abend aus vielerlei Gründen nicht. Da war zunächst das äußerst milde Wetter, was man dankbar bemerkte. Hatten sich die Feierwilligen im vergangenen Jahr um die gleiche Zeit fast die Hacken abgefroren. In diesem Jahr lief der Umzug dafür an Gärten vorbei, in denen noch Rosen blühten. Und alle waren sich einig: "So könnte es bleiben. Wir brauchen keinen Winter!" Und schließlich war da noch das Lagerfeuer. Doch das kam nicht an die einheizende Wirkung der Musik heran. Der junge Diskjockey Martin Schmager (16) aus Kolonie machte seine Sache ausgezeichnet.