Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Sportlich bis in die Nacht

NEUERSTADT/MZ. - Die Technik macht's. Während die Kinder ganz nach Vorschrift beim Eierlauf den Löffelstiel hinten anfassen, dafür aber ganz vorsichtig balancierend die Strecke um den Wendepunkt entlanglaufen, versuchen die Damen schon ein bisschen mehr zu tricksen. Ganz einfallsreich sind die Herren. Die fassen die Löffel ganz vorn am Stiel und legen noch den Daumen unter das Plasteei, so dass es schon kaum mehr hin und herwackelt auf dem Essgerät. Da lassen sich natürlich bessere Zeiten herausholen. Je schneller sie werden, desto mehr müssen sie wiederum aufpassen, dass ihnen der Wind das gute Stück nicht vom Löffel wirbelt. "Na über die Technik müssen wir noch mal diskutieren", ruft lachend Henry Fritzsche. Am Ende zählen jedoch das Mitmachen und der Spaß an der Sache. Da nimmt es dann doch niemand mit der Technik so genau.

Immerhin ist Dorffest in Neuerstadt. Und das Eierlaufen ist der Auftakt des sportlichen Abendprogramms am Sonnabend. Vier Disziplinen hat sich der Heimatverein dafür einfallen lassen. "Ich mache alles vor", hatte sich dessen Vorsitzender Mike Schulze am Anfang selbst verpflichtet. Und wurde gleich auf die Probe gestellt. Denn in Neuerstadt wird statt mit einem gleich mit zwei Eier-Löffeln gelaufen. Und der Vereinschef muss schon nach wenigen Metern eines der Plasteeier wieder auf den Löffel bekommen, während er weiterhin das andere nicht auch noch verlieren darf. Zeit, die er damit vertut, macht er allerdings punktemäßig bei der letzten der vier Wettkampfdisziplinen wieder gut. Beim Hochsprung erweist er sich als der Sportlichste. Erst bei 1,35 Metern reißt er die Latte. Am Ende, Kirschkern-Weitspucken und Baumstamm-Weitwurf gehören noch dazu, ist das Platz zwei bei den Männern für ihn. Die ersten Plätze holen sich Martin Laskowski und Antje Rühlicke. "Naja, Polizei", heißt es da im Publikum, "die sind im Training." Auch die Kinder bekommen ihre Anerkennung.

Sportlich, aber genauso lustig ging es bereits nach dem Mittagessen los. Auf dem Fußballplatz am Dorfrand wurde zum Lumpenfußball geladen. Vier Mannschaften, "Jung und Alt, Kinder, Frauen", sagte Mike Schulze, wirbeln bunt gemischt über das Fußallfeld. Die Zusammensetzung wurde zuvor ausgeknobelt. "Wir haben nur zugesehen, dass die aktiven Fußballer auf alle Teams verteilt sind", meinte der Heimatvereinsvorsitzende. Gespielt wurde in sengender Mittagshitze jeweils fünf Minuten, jedes Team trat gegen jedes andere an. Viele Tore fielen nicht. Für Erfrischung sorgte Elke Herrmann vom "Lindeneck" Lindwerder. Das Gasthaus war während des gesamten Festes für die Versorgung zuständig, gemeinsam mit Fleischer Lothar Voigt.

Traditionell wird am zweiten Juniwochenende zum Fest geladen. "Alle machen mit bei der Vorbereitung", freut sich der Chef des Heimatvereins. Die Frauen bieten natürlich selbst gebackenen Kuchen am Sonnabendnachmittag an. Während dessen bauen die Musiker der Gruppe "OutBack" schon ihre Technik auf. Sie spielen am Abend zum Tanz in den Sonntag.