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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Preisrichter als Ehrengast

Von EVELYN JOCHADE 02.11.2011, 18:48

SEYDA/MZ. - Immerhin insgesamt 228 Tiere. Und eines schöner als das andere.

"Viel Arbeit, viel Liebe und viel Freizeit steckt in einer solchen Ausstellung." Inge Hanusch kann das einschätzen. Jahrelang begleitete sie ihren Mann Franz "zu seinen Vögeln". Franz Hanusch, diesmal Ehrengast in Seyda, war über Jahrzehnte der bekannteste Preisrichter zwischen Seyda, Barby, Köthen und Eilenburg. Als gestrenger Zuchtrichter begutachtete er jede Feder, jedes Auge und jeden Kamm des zu bewertenden Wassergeflügels. Inge Hanusch weiß, ihr Franz kann nicht von heute auf morgen seine Lieblinge im Stich lassen. "Ganz aufhören kann er nicht, da hätten wir ja zu Hause nichts mehr zu reden", spaßte sie am Rande der Veranstaltung.

"Das ist wie bei den Buchheisters hier in Seyda. Die werfen sich auch immer richtig ins Zeug. Da hängt neben der Schau noch vieles andere dran, wie das Kuchen backen und die Tombola organisieren. Die Stunden zählt niemand. Das muss auch mal wertgeschätzt werden", sagte Inge Hanusch. Siegbert Buchheister hatte am Samstag Grund zum Feiern, genau wie Günter Kliche aus Elster, der mit seinen New Hampshire goldbraun Vereinsmeister Hühner geworden war, sowie Gerhard Müller, der mit seinen schwarzen Startauben den Preis abräumte. Für Siegbert Buchheister aus Morxdorf gewannen seine edel anzusehenden schwarzen Cayuga-Enten den Titel beim Wassergeflügel.

Erst seit diesem Jahr im Verein und blutjung ist Julian Bormann. Der Zwölfjährige aus dem Schützberger Kietz kann sich wohl mit dem Prädikat jüngster Vereinsmeister aller Zeiten schmücken? Zumindest kam an seinen roten Zwerg-Rodeländern niemand vorbei. Er selbst bezeichnet sich zwar als Spezialist für Zwerghühner, gibt sich aber ansonsten sehr bescheiden. Vor allem vergisst er keinesfalls, wer einen nicht geringen Anteil an seinem Erfolg hat. Es war sein Schützberger Nachbar Peter Naffin, der dem interessierten Jungen seine umfangreiche Geflügelzucht zeigte, geduldig alles erklärte und schließlich für den Verein werben konnte.

Inzwischen äußert sich der junge Mann wie ein alter Hase über diese Anfangszeit, die erst einige Monate zurück liegt. Als zu Hause umgebaut wurde, um seinem neuen Hobby bestmögliche Grundlagen zu schaffen. Fürs Züchten der Zwerghühner und speziell die Rodeländer, erzählte er, habe er sich entschieden, weil die ideal für Anfänger seien, sich leicht ziehen ließen und weil ihr Gefieder so schön glänze.

Schön glänzen möchte offensichtlich auch Amely. Markus Clemens, seit sechs Jahren Vereinsvorsitzender, hat das noch nicht erlebt. Und ebenfalls aus den vielen Jahren Vereinsgeschichte ist kein ähnlicher Fall bekannt, wo ein Goldfasan-Weibchen plötzlich seine Transsexualität auslebte. "Amely", so ihre Halterin Ilona Buchheister, "begann plötzlich Anfang des Jahres, sich bunt zu färben". Sie legte ihr unauffälliges Braun ab und sieht jetzt genauso schillernd aus wie ihr im vergangenen Jahr ausgebrüteter Sohn. Dabei ist die Dame bereits 13 Jahre alt. Nun ja, je oller, je doller.