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Hobby Hobby: Alte Zweiradtechnik begeistert Motorradfreunde

Von Klaus Adam 06.01.2013, 18:07

Elster/MZ. - Wenn sie über ihr Hobby berichten, dann bekommen sie glänzende Augen. Sie, das sind acht gestandene Männer aus Elster, die sich der Pflege alter Technik verschrieben haben. Und wenn sie damit auf Tour gehen, sind ihnen aufmerksame, wenn nicht neidische Blicke sicher.

Walter und Ronny Ludewig, Peter Schulz, Werner Guba, Klaus Hilgenhof, Jens Michel, Martin Brumme und Max Schuhmann restaurieren, und erhalten damit, alte Motorräder. Vornehmlich haben es ihnen die fahrbaren Untersätze aus DDR-Zeiten angetan. Doch beschränken sie sich nicht darauf. Inzwischen kennen sie sich auch sehr gut mit Zweirädern aus noch früheren Zeiten aus.

Spontane Touren zu Treffen

Der Anfang ihrer kleinen Interessengemeinschaft - sie sind nicht als Verein organisiert - lag eigentlich in einer Bierlaune. Jens Michel und Peter Schulz, beide hatten schon historische Fahrzeuge fahrbereit zu Hause stehen, entschlossen sich bei einem entsprechenden Gläschen, mal gemeinsam zu einem Oldtimertreffen zu fahren. Das wiederholte sich - Bad Schmiedeberg, Torgau, Wittenberg... "Davon ausgehend hatten wir uns gedacht, warum machen wir sowas nicht mal bei uns", erzählt einer der beiden. Schon ihre Väter waren begeisterte Motorradfahrer, was in früheren Zeiten schließlich auch eine finanzielle Frage war. Sie selbst übernahmen dieses Hobby und haben inzwischen auch ihre Kinder damit angesteckt. Walter und Ronny Ludewig, Vater und Sohn, sind das beste Beispiel dafür.

Ausschließlich Zweirädern, aber neben Motorrädern auch Mopeds, gilt ihre Liebe. Und die möchten sie nicht etwa modern aufpeppen, sondern im Original belassen. Und am liebsten ist ihnen sogar, wenn sich der alte Lack erhalten lässt, auch wenn er nicht mehr aussieht wie aus dem Laden. Schließlich wollen die Elsteraner Motorradfreunde zeigen, dass die alte Technik früher deutlich mehr Gebrauchsgegenstand waren, als es ein Motorrad etwa heute ist, wo schon eher mal nur so zum Spaß herumgefahren wird.

Und so hatte Walter Ludewig auch die passende Erklärung parat, als die Gruppe mit AWO-Maschinen Anfang September, wie schon in Vorjahren, am Rande des Erntefestes in Zahna am dortigen Bauernmuseum auftauchte: "Die AWO war früher oft das Dienstmotorrad der Brigadiers und LPG-Vorstände", meinte er, als sich die Abordnung neben die alten Lanz-Bulldog und anderen Traktoren positionierte.

Ins Fachsimpeln geraten die acht schnell, sobald sie sich treffen. Zum Beispiel, dass die Motorräder erst ab 1932 überhaupt eine Beleuchtung haben mussten. Seinerzeit gab es Nachrüstsätze für die Beleuchtung. Das fällt ihnen ein beim Blick auf die Maschine, die bei Ludewigs gerade auf dem Werkstattstand steht, "eine Zündapp Rekord 200", berichtet der Hausherr.

Viele Erfahrungen gesammelt

Er, Walter Ludewig, ist als langjähriger Kfz-Handwerker, unter anderem seinerzeit bei der PGH Trabant, ein gern gefragter Fachmann in puncto alter Fahrzeuge. "Nicht verzagen, Walter fragen", heißt denn auch für viele ein Motto, wenn eine Frage zu klären ist.

Auch wenn die Technikfreunde auf zahlreichen Dorffesten in der Region und Oldtimertreffen in der weiteren Umgebung zu finden sind, "20 Prozent Fahren, aber 80 Prozent Schrauben", so ist ihre Erfahrung. Das Schrauben besorgen sie in der Regel jeder für sich in ihren eigenen Garagen. Getreu dem alten DDR-Maßstab: "Wir machen alles selbst". Drei, vier Zweiräder hat im Grunde jeder von ihnen "im Stall" stehen. Doch wenn ein Treffen ansteht, fahren sie stets gemeinsam.

Einmal im Jahr allerdings müssen sie nicht weit reisen. Da nämlich organisieren sie am Bootshaus in Elster ein eigenes Oldtimertreffen. Der 22. Juni 2013, natürlich ein Samstag, steht dafür schon fest im Jahreskalender verplant. "Es ist ein offenes Treffen für alle Oldtimerfreunde", stellen sie klar. Mit Stolz verweisen sie darauf, dass die 2012er Ausgabe ihres Treffens schon immerhin 250 Gäste angezogen hatte.