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Goldene Hochzeit in Groß Naundorf Goldene Hochzeit in Groß Naundorf: «Auf einmal war er neben mir»

Von Detlef Mayer 20.02.2004, 15:54

Groß Naundorf/MZ. - Damit ist es gesagt: Ruth und Oswald Bachmann aus Groß Naundorf begingen am Freitag ihre goldene Hochzeit. Am Vormittag empfing das Jubelpaar zahlreiche Glückwunsch-Überbringer Zuhause in der Bahnhofstrasse - darunter auch eine Abordnung der örtlichen Kindereinrichtung sowie Bürgermeister Reinhard Pfeil mit Blumenschale und Ehrenurkunde vom Ministerpräsidenten. Ab der Kaffeezeit war die Festgesellschaft dann in Großtreben im Gasthof von Steffi Korb anzutreffen.

18 von 31 Mädchen und Jungen aus der Groß Naundorfer Tagesstätte stimmten, von Carmen Meißner auf der Gitarre begleitet, gegen 10 Uhr ein Ständchen für die Eheleute Bachmann an. Eingebettet in den Liederreigen gaben einige Steppkes obendrein festliche Gedichte zum Besten. Zum Dank gab es nicht nur Applaus von den gerührten Jubilaren, der Nachwuchs wurde auch zu Kakao und Negerküssen eingeladen.

Als der Trubel etwas abgeebbt war, präsentierte Oswald Bachmann ein Talent, für das er allgemein bekannt ist: Zu jedem erdenklichen Anlass hat er einen Spruch oder ein Gedicht parat. So rezitierte er auf die Frage nach dem Geheimnis einer so langen Ehe ein Verswerk, das mit den Zeilen "ihr sollt stets eins sein, euch nie entzweien" begann. Ein weiterer Reim, den er direkt an seine liebe Frau richtete, endete mit dem Satz "vergiss es nicht, ich brauche dich".

Ruth Bachmann, Jahrgang 1935, ist eine geborene Kolbe und stammt aus Kolonie. Im dortigen Saal war es auch, wo ihr der angestammte Naundorfer (der Ort hieß damals noch Naundorf bei Annaburg) Oswald Bachmann begegnete. Sie gehörte einer Sportgruppe an, die ihr Können zeigte. Und er war einer von mehreren jungen Männern, die den Mädels zuschauten. "Beim Nachhausegehen war er auf einmal neben mir", weiß Ruth noch wie heute. "Dann sind wir öfter zusammen tanzen gegangen."

Beide sind anfangs in der elterlichen Landwirtschaft beschäftigt gewesen, es folgte 1960 die LPG Typ I und 1967 Typ III. Oswald arbeitete lange in der Bethauer Rinderanlage, bevor er eine Umschulung zum stattlich geprüften Klauenpfleger besuchte. Diese Tätigkeit übte er von 1977 bis 1990 aus. Ruth gehörte bis 1975 zum Personal des Groß Naundorfer Rinderstalls, wechselte dann aber zum Meliorationsbetrieb, wo sie bis zum Vorruhestand 1990 blieb.

Dem Paar wurden vier Kinder geboren, das zweite starb mit zweieinhalb Jahren. Heute gehören außerdem fünf Enkel zu dem lustigen Völkchen der Bachmanns. Nur Urenkel lassen noch auf sich warten.