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Gedenkparty Gedenkparty: Mit der Flut wuchs der Zusammenhalt

Von Gerd Naumann 02.09.2003, 15:20

Elster/MZ. - Gut zwei Dutzend Bewohner waren zusammengekommen, um noch einmal jene Tage vor einem Jahr Revue passieren zu lassen, wo die braune Elbebrühe ihre gepflegten Gärten ruinierte, in die Häuser und Keller drang, Mobiliar zerstörte und manchen Zukunftstraum. "Fast einen halben Meter stand das Wasser bei Lehmanns. Ihr Grundstück am neugebauten Kreisel liegt am tiefsten in unserer Straße. Auch Erich Lösers Damm hielt nicht lange gegen die Wassermassen stand. Aber es hat uns alle mehr oder weniger stark erwischt. Wir waren zwar vorgewarnt, aber niemand schaffte es, in der kurzen Zeit alles Inventar in Sicherheit zu bringen. Wer daheim das Wichtigste verstaut hatte, lief zum Nachbarn und packte dort mit zu", berichtete Detlef Grundt, der gemeinsam mit Steffen Guba und Walter Ludewig an den drei Holzkohlegrills stand. "Die Flut hatte bei all den persönlichen Sorgen und Leid auch sein Gutes. Wir haben wieder zueinander gefunden. Schon vor der Wende haben wir ab und an ein Straßenfest gefeiert. Aber in den letzten zehn Jahren hatte eben jeder mit sich zu tun und kaum Zeit für die Sorgen der Anderen. Das hat sich seit einem Jahr schlagartig geändert. Dieses Zusammenhaltsgefühl wollen wir uns auch in Zukunft bewahren", versicherte Werner Guba, einer der Initiatoren des ersten Straßenfestes nach der Flut. Von ihm stammte auch das selbstgemalte Transparent am Garagentor. "Ein Jahr nach der Flut - Zusammenhalt tut gut!" verkündete es. "Eine solche Flutkatastrophe wie die vor einem Jahr werden wir bestimmt kaum noch einmal erleben. Aber dafür gibt es andere kommunale Dinge, mit denen der Einzelne oft überfordert ist. Da ist es doch schön, wenn man vom Nachbarn Hilfe erhält. Diese Fete wollen wir in Gedenken an das Jahrhunderthochwasser zur Tradition werden lassen", so Walter Ludewig.

Nachdem der erste Hunger gestillt war, erinnerte das 60-Minuten Video von Marko Steindorf nebst zahlreichen Fotos noch einmal an die bewegendsten Augenblicke der verheerenden Flut, zeigte die Bewohner der Meltendorfer Straße im gemeinsamen Ringen.