Adventsserie aus dem Jessener Land Dem Wald gehört seine Liebe von Kindheit an
Trotz seines Ruhestands ist es Detlef Schulze in Holzdorf wichtig, vor allem Mädchen und Jungen Wissen über die Natur zu vermitteln. Wie sich das entwickelt hat.

Holzdorf/MZ. - Wer etwas über den Wald wissen möchte, ist bei Detlef Schulze richtig. Seit Jahrzehnten ist das so. Und geht es nach dem Holzdorfer, der unmittelbar vor seinem 69. Geburtstag steht, wird das auch so bleiben. Solange er sich fit genug fühlt, möchte er Wissen über die Natur vermitteln. Wichtig ist ihm dabei, „dass es Spaß macht“.
Bisher in der Adventsserie "Gute Seele des Vereins" erschienen:
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- Dem Wald gehört seine Liebe von Kindheit an
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Schon als Kind wollte er Förster werden. Mit seinen Eltern wohnte er in Battin. Im Wald in der Nähe des Ortes fühlte er sich wohl. Das hat ihn geprägt, so dass er letztlich nach der Schule, die er in Battin und Klöden absolvierte und einem kurzen Abstecher in die Lehre eines Drehers schließlich eine Ausbildung zum Waldarbeiter in Söllichau meisterte. Von den Förstern Wilfried Hentschel und Wolfgang Jonscher habe er dann viel gelernt, anerkennt er. Es kam noch viel mehr Wissen hinzu, bei einem Fernstudium in Schwarzburg, Danach wurde ihm die Verantwortung für das Revier Holzdorf übertragen, und Holzdorf wurde zum Wohnort. Damals, so erinnert er sich, war er für 600 Hektar Wald verantwortlich. Kein Vergleich zu heutigen Revier-Dimensionen von bis zu 3.000 Hektar.
Einschnitt im Berufsleben

Die größer werdenden Verantwortungsbereiche haben bei ihm zu einem Einschnitt im Berufsleben geführt. Auslöser war 2006 eine Forststrukturreform im Land, in deren Folge er kein Revier mehr zugeordnet bekam. Der damalige Annaburger Forstamtsleiter Frank Ackermann habe ihn motiviert, sich künftig in der Waldpädagogik zu engagieren. Nach zwei Zertifizierungslehrgängen für diese neue Aufgabe „ging es richtig los“, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Forstamt. In einem Jahr, so erinnert er sich, seien da bis zu 4.000 Kinder aus Tagesstätten und Schulen betreut worden. Ob Rucksackwanderungen, Waldjugendspiele oder Pflanzaktionen des jeweiligen Baumes des Jahres, die Palette der Angebote, um Mädchen und Jungen für Natur im Allgemeinen und den Wald im Besonderen zu interessieren, war umfangreich. Doch als das Waldsterben aufgrund der Dürre begann, zwang das, die Arbeit im Betreuungsforstamt anders zu organisieren. Die Waldpädagogik konnte nicht im gewohnten Maß fortgeführt werden.
Besondere Freiluftschule
Doch eine Herzensangelegenheit von Detlef Schulze bleibt sie, auch nach seinem Ruhestand nach über 49 Jahren im Forstdienst. So hat er öfters Mädchen und Jungen auf seinem Grundstück zu Gast, um ihnen die Bedeutung des Waldes für die Menschen zu vermitteln. „Das geschieht alles spielerisch.“ Natürlich sind seine Nachbarn von der Kindertagesstätte „Am Wald“ ebenfalls gern gesehen. 12 oder 13 Schulklassen haben in diesem Jahr bei ihm mehr über die Natur erfahren, sagt er. Im Jessener Land, aber auch in Elbe-Elster und Teltow-Fläming wird das pädagogische Können des Holzdorfer Wald-Botschafters geschätzt. Den angrenzenden Wald hat er gemeinsam mit seiner Frau Andrea als eine Art Freiluftschul-Erlebnisareal mit attraktiven Angeboten gestaltet. Zudem betreut er eine Arbeitsgemeinschaft mit Fünft- und Sechstklässlern an der Sekundarschule Jessen-Nord.

Detlef Schulze hat noch eine andere Leidenschaft. Er mag das Tennisspiel und gehört der Ü-60-Mannschaft an, die den Tennisclub Jessen in der Landesoberliga vertritt. Auf Jagd ist er gelegentlich ebenfalls. Von seiner Liebe zur Natur erfährt auch jeder, der zum Tag des offenen Gartens (nächster Termin 10. Mai) nach Holzdorf kommt. 1.200 Interessierte haben dieses Jahr das Angebot genutzt. Und wenn mal außerhalb der Reihe jemand in das Naturidyll kommt, möchte er auch dann etwas Wald-Wissen vermitteln. Da wird er nicht nachlassen.
Wenn Schüler auf die Frage, welche Nadelbäume hier im Wald stehen, mal keine Antwort liefern, dann weiß er, dass es weiterhin viel zu tun gibt.