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Von Siersleben nach Bernburg Von Siersleben nach Bernburg: Katze fährt 30 Kilometer im Radkasten mit

Von Katharina Thormann 30.08.2013, 15:31
Im Radkasten des weißen BMW hatte sich das Jungtier während der Fahrt von Siersleben (Stadt Gerbstedt) nach Bernburg festgekrallt. Erst im Autohaus konnte das Tier vorsichtig aus dem Wagen gerettet werden. Nahezu unbeschadet hat es die rund 30 Kilometer lange Fahrt durch zwei Landkreise überstanden. Nun hat die Katze ein neues Zuhause gefunden.
Im Radkasten des weißen BMW hatte sich das Jungtier während der Fahrt von Siersleben (Stadt Gerbstedt) nach Bernburg festgekrallt. Erst im Autohaus konnte das Tier vorsichtig aus dem Wagen gerettet werden. Nahezu unbeschadet hat es die rund 30 Kilometer lange Fahrt durch zwei Landkreise überstanden. Nun hat die Katze ein neues Zuhause gefunden. peter dähne Lizenz

Siersleben/Bernburg/MZ - Es müssen die schlimmsten 30 Minuten ihres noch jungen Lebens gewesen sein - die Autofahrt von Siersleben (Stadt Gerbstedt) in die Saalestadt Bernburg. Während der Fahrer des BMW aufs Gaspedal trat, kämpfte am Donnerstagmorgen nur wenige Zentimeter neben seinen Füßen eine wenige Wochen alte Katze ums nackte Überleben. Mit Erfolg. Nahezu unbeschadet konnte sie nach der Fahrt gerettet werden.

Besonders froh über diesen Ausgang ist Fahrer Axel Mädel aus Siersleben. Nichtsahnend hatte er sich kurz nach Sonnenaufgang ans Steuer seines Wagens gesetzt, um auf Arbeit ins 30 Kilometer entfernte Bernburg zu fahren. Was er nicht wusste: Vor der Abfahrt muss die Katze in den Radkasten seines BMW geklettert sein. „Mein Sohn hatte schon am Abend zuvor ein Miauen auf dem Grundstück gehört“, erinnert er sich. Mit der Taschenlampe leuchtete Mädel alles ab, bis er das fremde schwarz-weiße Tier unter seinem Auto sitzen sah. „Weil sie am Morgen nicht mehr da saß, hatte ich gedacht, sie ist weg“, so Mädel. Falsch gedacht.

Als sich seine Arbeitskollegen auf dem Parkplatz über den seltsam klingenden Einparkton lustig machten, blieb ihm nur noch eins: Hilfe aus der Werkstatt. Aber selbst für die Mitarbeiter des Bernburger BMW-Autohauses Schubert Motors war dieser Auftrag eine wahrlich knifflige Premiere. „Wir haben erst einmal alles abgesucht, um herauszufinden, wo sie sitzt“, erzählt Serviceberater Peter Dähne. Aus Angst flüchtete das Tier vom Stoßdämpfer zur Hinterachse, bis ein Mitarbeiter sie dann greifen konnte.

Dass das Tier die Fahrt überhaupt lebend überstanden hat, grenzt an ein Wunder. „Auf der Landstraße bin ich die vorgegebenen 100 Kilometer pro Stunde gefahren“, sagt Axel Mädel. Wo genau sich das Tier in dieser Zeit festgekrallt hat, kann er nur erahnen. Wahrscheinlich irgendwo zwischen Stoßdämpfer und Bremsschlauchhalter. Inzwischen hat sich das Kätzchen vom ersten Schock erholt. Nur noch ein Auge tränt. Falls sich kein Besitzer meldet, ist sogar ein neues Zuhause für das Tier gefunden. Ein Mitarbeiter des Autohauses hat das Tier für seine Tochter mit nach Hause genommen. Als kleines Geschenk zum Schulstart. Einen Namen hat sich die Zweitklässlerin aus Aderstedt auch schon ausgedacht: Mimi soll der unfreiwillige Beifahrer heißen.

Ganz verängstigt saß das Kätzchen im Radkasten.
Ganz verängstigt saß das Kätzchen im Radkasten.
Peter Dähne Lizenz