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Swantje Timm Swantje Timm: Dünne Linien bis in die Unendlichkeit

Von susann salzmann 25.01.2015, 19:34
Swantje Timm (Mitte) vor einer ihrer Fineliner-Zeichnungen.
Swantje Timm (Mitte) vor einer ihrer Fineliner-Zeichnungen. salzmann Lizenz

hettstedt - Wer schon immer einmal wissen wollte, wie detailreich und farbenfroh das Chaos dargestellt werden kann, sollte den Kunstzuckerhut in Hettstedt besuchen. Dort finden Kunstinteressierte zwölf ungewöhnliche Fineliner- und Aquarellmalereien sowie farblich bestechende Ölbildnisse. Die Werke stammen von Swantje Timm, einer Schülerin vom Hettstedter Humboldt-Gymnasium, die gerade einmal 15 Lenze zählt.

Zur Eröffnung der Schau am Sonnabend kamen rund 80 Besucher. Die Schülerin war perplex und überwältigt von der großen Resonanz. „So viel hatten wir noch nie zu einer Ausstellung“, sagte Harald Illmer vom Kunstzuckerhutverein. Er hat im vergangenen Jahr ihre Arbeiten in Augenschein genommen und war fasziniert. Die Entscheidung, dem Mädchen eine Vernissage zu ermöglichen, sei bereits nach Blick auf das allererste Bild gefallen, bekannte er.

Bücher in warmen Farben sind darauf zu sehen. Es hängt auch in der Ausstellung. Wenn Illmer von den künstlerischen Fähigkeiten der offenkundig talentierten Malerin spricht, schwingt Pathos mit. „Ihre Bilder sind schon jetzt professioneller als von manch anderem Künstler, der das schon jahrelang macht“, schwärmt Illmer. Diese Ansicht teilten viele Besucher.

Die meisten der Kunstwerke seien in den Jahren 2011 und 2012 entstanden, erzählt das Mädchen. Es war die Zeit, als sie für anderthalb Jahre bei der Ascherslebener Volkshochschule einen Zeichenkurs absolvierte. Ein Jahr später hat die damals 13-Jährige das Burggymnasium in Wettin besucht, das von der Hochschule für Kunst und Design „Burg Giebichenstein“ unterstützt wird. Dort hat sie am Spezialistenlager Kunst teilgenommen. Zeichnen entspannt, findet Timm. Sie arbeitet vor allem in den Nachmittags- oder Abendstunden. Als Zeichengerät nutzt sie derzeit am liebsten den Fineliner. „Die Linien sind dünn und klar“, beschreibt sie das Besondere daran.

Ihre Vorliebe gilt Schwarz-Weiß-Kontrasten. Und ihr Lieblingsmotiv sind aus Kreisen gestaltete Ringe, durch die ein Band hindurchführt. Ein Werk, das auch in Hettstedt zu sehen ist. „Das soll die Unendlichkeit darstellen“, erklärt sie. Dabei möchte die junge Malerin gar nicht viel Aufhebens um ihre Person machen. Im Gespräch begegnet man einer bodenständigen und zugleich schüchternen jungen Frau.

Mit Kunsterziehung als Lieblingsfach will sie auch ihre berufliche Zukunft in eine künstlerische Perspektive rücken. Konkretere Vorstellungen gebe es jedoch noch nicht. „Design vielleicht“, überlegt sie. Dazu passt bereits ihre zweite große Leidenschaft; das Nähen und Häkeln. Den Anstoß dazu gab Oma Beate. Nun frönt auch Swantje Timm dieser Beschäftigung.

Die Ausstellung läuft bis 26. Februar. Der Kunstzuckerhut hat von Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. (mz)