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Spendenaktion für Ilona Paul Spendenaktion für Ilona Paul: "Ich vermisse das Alltägliche"

Von Anke Losack 10.06.2014, 19:33
Führung durch die ehemalige Schule in der Schloßstraße in Mansfeld-Leimbach: Der Chemieraum ist jetzt Proberaum für die Karnevalisten.
Führung durch die ehemalige Schule in der Schloßstraße in Mansfeld-Leimbach: Der Chemieraum ist jetzt Proberaum für die Karnevalisten. Jürgen Lukaschek Lizenz

Mansfeld/MZ - Ilona Paul ringt mit den Tränen. Sie kann nicht in Worte fassen, wie sehr sie beeindruckt ist, was die Vereinsmitglieder vom Mansfelder Karnevalsclub alles auf die Beine stellen, um der Tanztrainerin und ihrer Familie zu helfen. „Das würdest du für uns auch tun“, sagt Sabine Metz überzeugt und streicht ihr über den Arm.

Der Mansfelder Karnevalsclub bereitet sein 60-jähriges Jubiläum vor. Dieses wird am 8. und 9. November dieses Jahres groß in Mansfeld gefeiert - mit Festveranstaltung, Festumzug und Gugge-Musik. Auch Ilona Paul ist in die Vorbereitungen eingebunden. Die Tanztrainerin der Mansfelder Karnevalisten ist für die Choreografie der Tänze zuständig. „Das macht sie klasse“, sagt Sabine Metz.

Nach einem Spendenaufruf Anfang April haben die Karnevalisten am Pfingstsonntag einen Tag der offenen Tür in ihrem Vereinshaus organisiert, um weitere Spenden für die schwer kranke Ilona Paul zu sammeln. Bei ihr haben Ärzte die seltene Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose - kurz ALS - diagnostiziert. Dabei kommt es zu einer fortschreitenden und irreparablen Schädigung des motorischen Nervensystems. „Meine Mutter wird irgendwann in ihrem Körper gefangen sein“, sagte Tochter Sindy Niemand.

Die ehemalige Schule, in der die Mansfelder Karnevalisten Trainings- und Lagerräume haben, konnten am Pfingstsonntag besichtigt werden. Zudem wurden ein Spendenschwein ausgestellt und Speisen und Getränke verkauft, dessen Erlös auf das Spendenkonto, das der Verein für Ilona Paul eingerichtet hat, gehen.

Die Mansfelderin wollte es sich nicht nehmen lassen, selbst vorbei zu schauen. Ihr Ehemann brachte sie mit dem Rollstuhl in die Schlossstraße. „Mir kam es vor, als hätten einige Besucher auf sie gewartet“, meinte die Tochter, der eine Frau auch einen Briefumschlag mit einer Spende in die Hand drückte. „Die Menschen sind so herzlich, seitdem sie von der Geschichte meiner Mutti erfahren haben“, fügte sie an. So habe der Vorsitzende des Quenstedter Karnevalsvereins einen Brief an Familie Paul geschrieben. Auf der Jahreshauptversammlung sei entschieden wurden, Geld zu spenden, war dort zu lesen. Ein hoher Betrag ist insgesamt schon zusammengekommen. Mehr als 500 Euro waren es am Sonntag.

Es war vorgesehen, von den Spenden einen Treppenlift zu kaufen, damit Ilona Paul zumindest das Haus verlassen kann. Weil es zu zeitlichen Überschneidungen kam, hat die Familie bereits einen Lift für rund 12 000 Euro, finanziert durch einen Kredit. Was nun noch fehlt, ist ein Auto, mit dem die im Rollstuhl sitzende Frau gefahren werden kann. „Das ist auch keine billige Geschichte“, so Ehemann Klaus-Dieter Paul. Die Spenden werde man wohl dafür nutzen.

„Der Lift hilft schon, sonst könnte ich heute nicht hier sein“, meinte Ilona Paul beim Tag der offenen Tür. Trinken kann sie nur durch einen Strohhalm. „Das Schlucken fällt ihr immer schwerer“, so die Tochter. „Und das Sprechen fällt mir schwer“, fügte Ilona Paul an, die in fast allen Belangen auf Hilfe angewiesen ist. „Ich vermisse das Alltägliche“, sagte sie, die nicht mehr unbeschwert leben kann. Die Krankheit wird nach und nach weitere Lebensqualität von ihr einfordern, vermutet die Tochter. Darum wünscht sich Ilona Paul eines: „Dass es so, wie es jetzt ist, noch eine Weile bleibt.“

Der Mansfelder Karnevalsclub hat ein Spendenkonto eingerichtet:

Bei: Sparkasse Mansfeld-Südharz, IBAN: DE 66 80055008 1601163068, BIC: NOLADE21EIL, Verwendungszweck: Spende für Ilona Paul