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Parkeisenbahn in Vatterod Parkeisenbahn in Vatterod: 40 Jahre nach Erstbesuch: Erinnerungen an Sigmund Jähn

Von Kathrin Labitzke 07.10.2019, 13:07
Trotz schlechtem Wetter drehte die Parkeisenbahn ihre Runden.
Trotz schlechtem Wetter drehte die Parkeisenbahn ihre Runden. Labitzke

Vatterode - Die Ampeln stehen auf Rot und es ertönt eine Kinderstimme. „Bitte treten sie zurück von der Bahnsteigkante“, heißt es.

Der elfjährige Sandor sitzt am Fahrkartenschalter und spricht die Ansagen. Er trägt eine kleine Eisenbahneruniform und nimmt seinen Job sehr ernst. „Es macht Spaß, die Ansagen zu übernehmen“, meint der Schüler mit einem Lächeln und fokussiert sich dann wieder auf seinen „Job“.

Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn als Ehrengast geladen

Einmal jährlich lädt der Förderverein der Parkeisenbahn Vatterode zum Tag der offenen Tür ein - und in diesem Jahr hätte man gerne einen Ehrengast begrüßt.

Die Rede ist von Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen, der jemals im Weltall war. „Die Kommunikation lief zwischen uns und Sigmund Jähn“, erzählt Björn Garten, Geschäftsinhaber der Parkeisenbahn, und zeigt dazu den E-Mail-Verkehr mit der jüngst verstorbenen Ikone.

Bereits 1979 besuchte Jähn die Parkeisenbahn in Vatterode. Das ist jetzt 40 Jahre her und Björn Garten dachte sich, dem Kosmonauten zu Ehren eine Bildermappe zusammenzustellen. Diese hat er an Jähn geschickt - gemeinsam mit einer Einladung.

Doch der Dresdner hätte nicht gedacht, dass er auf seine Nachricht eine Antwort bekommt, wie er ehrlich gestand. Doch er irrte sich. Jähn antwortete und bedankte sich für die Zusammenstellung der Mappe und den Rückblick auf seinen Besuch im Mansfelder Land.

„Unglaublich, wie die Zeit vergeht! Auch ich werde nicht jünger!“ so eine Zeile. Und weiter schrieb er, dass er aus gesundheitlichen Gründen leider nicht nach Vatterode kommen könne.

Nach schwerer Krankheit verstorben

Am 21. September verstarb Jähn. „Das bedauern wir natürlich sehr“, sagt Björn Garten und verweist auf ein großes Banner, das jetzt am Bahnhof der Parkeisenbahn in Vatterode an den Besuch von 1979 erinnern soll.

2010 kaufte Garten die Bahn in Vatterode. 2016 fuhr erstmals wieder ein Zug auf der 1,3 Kilometer langen Strecke. Als der Elektroingenieur seine Idee, die Bahn zu kaufen, seiner Frau Manja vorstellte, glaubte diese zuerst an einen Scherz.

„Wir haben dann ein halbes Jahr lang das Für und Wider besprochen und waren uns dann einig“, erzählt sie. Und sie ist froh, diesen Schritt gegangen zu sein, denn „das Feedback der Menschen in dieser Region ist toll“.

Herbstfest findet am 26. Oktober statt

„Wir sind froh, dass sich Betreiber gefunden haben, denn die Bahn gehört einfach zu uns“, sagt Romy Kolbe aus Biesenrode, die mit ihren Söhnen Michel und Max zum Tag der offenen Tür nach Vatterode gekommen ist.

Zwei Loks mit den Personenwagen gehören zur Parkbahn, wobei nur eine derzeit fährt. Die Hauptuntersuchung der Loks muss alle acht Jahre neu erfolgen und kostet einen fünfstelligen Betrag. Die Züge werden mit Akkus betrieben.

Die Saison neigt sich dem Ende entgegen. Am 26. Oktober steht noch das Herbstfest an, die letzte Veranstaltung in diesem Jahr.

(mz)