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«Vielleicht male ich auch mal im Freien»

Von HEIDI JÜRGENS 02.07.2010, 16:56

HALLE/MZ. - Ist das der Durchbruch für den Oberen Boulevard? In monate-, teils jahrelang leerstehende Ladengeschäfte können jetzt Künstler als "Zwischenmieter" einziehen - zum Betriebskostenpreis. Eine Idee, die das Stadtmarketing und Wolfgang Fleischer von der Citygemeinschaft entwickelt haben und nun gemeinsam mit Maklern und Künstlern umsetzen. Freitag Nachmittag wurde die Aktion gestartet.

In zwei Räume des Eckhauses Leipziger Straße 33, an dem noch "Donut heaven" zu lesen ist, ziehen nun die Keramikerin Martina Schubert und die Designerin Cornelia Papendick ein. Schubert, die gerade ihr Diplom an der Hochschule für Kunst erhalten hat, ist ebenso glücklich wie die Autodidaktin Papendick. "Es ist wie ein Traum. Von Kommilitonen habe ich erfahren, dass es dieses Angebot gibt. Ich bin total froh, hier, wo so viele Leute vorbei kommen, erstmal einen Raum zum Arbeiten und auch für Ausstellungen zu haben." Und Cornelia Papendick schmiedet schon Pläne: "Ich stelle Stühle raus und Tische. Vielleicht male ich auch im Freien. Es soll ein Ort werden, ins Gespräch zu kommen."

Etwas weiter in Richtung Riebeckplatz auf der rechten Seite werden die Künstlerin Ulli Hamers und Gestalterin Dagmar Drosihn im so genannten Leipziger Hof zwei leerstehende Läden nutzen: Ulli Hamers als Werkstatt, in der sie malen kann, und Dagmar Drosihn für eine Nähschule, in der es auch Ausstellungen und Modenschauen geben soll.

Auch wenn es noch nicht am Montag losgehen kann, weil erst am 14. Juli die Verträge bei Makler Alexander Retzlaff unterschriftsreif sind, haben die vier Frauen schon etliche weitere Ideen. Ulli Hamers will die Schaukästen im Durchgang zum Leipziger Hof gleich mitgestalten, Dagmar Drosihn überlegt, bei schönem Wetter Nähstunden für jedermann im Freien abzuhalten. Martina Schubert weiß schon, dass sie gleich zu Beginn eine eine Ausstellung machen will. Und "dass mir jeder bei der Arbeit zuschauen kann".

Den vier Frauen sollen, wenn es nach den Vorstellungen von Stadtmarketing-Chef Stefan Voß und Makler Alexander Retzlaff geht, weitere Künstler folgen, die man derzeit suche. Insgesamt stehen noch zehn derzeit unvermietete Läden zur Verfügung. "Zwischennutzung ist besser als Leerstand und erhöht die Chance auf Neu-Vermietung, davon haben wir die Eigentümer überzeugt", sagt Retzlaff. Künstlern, die dann wieder ausziehen müssten, werde man an anderen Orten der Stadt erneut Angebote machen.