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Vereinigt am Bühnenrand

Von Antonie Städter 17.09.2006, 18:45

Halle/MZ. - "It's time to kuscheln", hat Jane Comerford gerade gefordert - nun singt sie im Licht unzähliger Feuerzeuge ein ganz sanftes "Blue Bayou".

Ein großartiges Konzert klingt aus, bei dem sich manch Besucher gewünscht hätte, die beinahe voll besetzten Stuhlreihen wären einer großen Tanzfläche gewichen: Ein Pärchen aus dem Publikum etwa zollte den Klängen der flotten Neuinterpretation des Beatles-Songs "Ticket to ride" tanzend Tribut. Nicht nur Frontfrau Jane und Bandgründer Jon Flemming Olsen stehen da am Mikrofon - auch Schlagzeuger Olli Dittrich zeigt, dass er stimmlich einiges drauf hat. Dass die Band ihren Grand-Prix-Hit "No no never" erst in der Zugabe spielt, tut der Stimmung, die sich nach jedem ihrer Lieder in Beifallsstürmen entlädt, keinen Abbruch.

Nach grandios countryfizierten Versionen von Madonnas "Like a virgin", Jacksons "Man in the mirror" oder "Kiss" von Prince ist es dann aber soweit: Comerford schreitet in ihrem rosa Traum aus Spitze auf die Bühne und beginnt die bekannten Zeilen: "My love is stronger now than you'll ever know, and it won't ever let you go...". Das Publikum wippt selig mit.

In diesem Moment des kollektiven Schwärmens - das Ende des Konzerts scheint nah - gibt es einige Zuschauer in der ersten Reihe, die noch beglückter sein dürften: Denn sie haben die Bandmitglieder kurz vor dem Konzert hautnah erlebt; mit ihnen für Fotos posiert, sich Autogramme geben lassen oder einfach mit ihnen geplaudert. Sie hatten bei der MZ nicht nur die Konzertkarten, sondern auch ein Treffen mit der Band gewonnen. Eine von ihnen: die 42-jährige Simone Spyrka, die sich stilecht einen Cowboyhut aufgesetzt hat. "Das war wirklich aufregend", sagt sie nach dem Treffen begeistert. Die Musiker wussten die Stimmung im Vorfeld auch kräftig anzuheizen - und kamen wegen Soundcheck und Maske eine Stunde später zum "Meet and Greet" als erwartet. Ob sie nach dem Konzert noch Lust hätten, den Abend in einer halleschen Kneipe ausklingen zu lassen, traut sich Simone Spyrka trotz Nervosität zu fragen - die Band will sich da aber noch nicht festlegen. Ihr Sohn Felix, 18, belässt es vor lauter Aufregung dabei, sich Plakat und Autogrammkarten signieren zu lassen.

Helen Sattler indes nutzt die Gunst der Stunde und spricht die Bandmitglieder - nach erstem schüchternen Beäugen - an. Ihr Fazit: "Olli Dittrich macht einen Star-Eindruck - er ist ein bisschen unnahbar - aber die anderen waren total nett." Es käme ohnehin hauptsächlich auf die Musik an, sagt Simone Spyrka.