Thomas Puppe: Thomas Puppe: Wind machen auf der Bühne

Halle/MZ. - "Bei solchen Backofen-Temperaturen", sagt Puppe, "hilft für uns nur eins: Viel Wind machen auf der Bühne". Doch nicht nur mit frechen Sprüchen, sondern auch mit viel Bewegung. Damit erzeuge er eine Art Fahrtwind, an dem er sich selber kühlen könne und - das Tollste - das Publikum gleich noch mit.

Apropos Publikum: Die Zuschauer hätten zudem die besondere Genugtuung, dass vorn auf der Bühne jemand steht, der noch mehr schwitzen muss als sie. Das gelte besonders, wenn Puppe in seinem Kellner-Monolog "O Solo Matscho" als Einzelkämpfer agiert. "Das ist bei dem Wetter wirklich der Hammer", sagt er. Zu zweit - beim "Sonnenbrand" - sei die Hitze dagegen leichter zu ertragen. Wenn einer redet, hat der andere kurz Siesta. Doch dafür gäbe es andere Beschwernisse. Als Puppe und Bläss mit ihrem Sommerstück über Land zogen und oft open air spielten, stellte sich über Straßenlärm oder die Geräusche angrenzender Freiluft-Gastronomie zuweilen fast so etwas wie Strand-Atmosphäre her. Dann muss der Kabarettist in Sachen Lautstärke den Kopf oben behalten. "Das sind echte Wettkampfbedingungen", sagt Puppe, der die Sache sportlich sieht.

Zuletzt standen die beiden Kiebitzensteiner bei ihrem Rundumschlag in Sachen Touristik einem ganz anderen Publikum gegenüber, als bei den ersten Aufführungen. "Da hatten die Leute den Urlaub noch vor sich. Jetzt", so der Kabarettist, "waren viele schon zurück, und wussten plötzlich, wie recht wir doch haben."

Und was macht Puppe selbst im Urlaub? - Nachdem er auf Halles verwaisten Bühnen lange die Stellung gehalten hat, fährt er jetzt 14 Tage nach Italien. - Italien?? "Naja", sagt Puppe in frischem Gedenken an einen gewissen italienischen Ex-Tourismus-Staatssekretär Stefani: "Weil ich nicht blond bin, geht es vielleicht. Und Hannover, wo der Bundeskanzler Urlaub macht, ist mir dieses Jahr zu überlaufen."

Letzte Aufführung von "Sonnenbrand und Mückenstiche" in diesem Jahr: 1. September, 20 Uhr, Hof des Händelhauses